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dann dem Bräutigam Olof Daniel Westling; einem Fitnessstudiobetreiber, der mit
der Hohzeit zu Prinz Daniel Herzog von Västergötland wurde.
Der Gerehtigkeit halber sollte hinzugefügt werden, dass das Zaudern des
shwedishen Königs, eine Frau auf den hron zu setzen, eine historishe Ursahe
haben mag: Christina von Shweden. Sie war nah Margarethe I. im Mitelalter und
vor Ulrike Eleonore, die im frühen 18. Jahrhundert für zwei Jahre Königin war, die
einzige Frau auf dem shwedishen hron. Vor allem aber gehörte sie zu den ein-
lussreihsten und am wenigsten angepassten Herrshern. Die »Pallas des Nordens«
ist gleihzeitig Leuhtfeuer und Wermutstropfen in der Geshihte des shwedishen
Königshauses. Sie war gerade sehs Jahre alt, als sie miten im Dreißigjährigen
Krieg Königin wurde. Ihr Vater, Gustav II. Adolf, hate das calvinistish-protestanti-
she Shweden 1630 in den Krieg gegen die kaisertreue Katholishe Liga geführt,
deren Truppen unter dem Befehl Wallensteins standen. Nah anfänglihen Erfolgen
iel Gustav II. Adolf 1632 in der Shlaht bei Lützen.
Vier Jahre später standen die Shweden trotzdem vor den Toren Witstoks.
Dieses historishe Großereignis wird heute vor allem von deutshen Pyrotehnikern
geshätzt. Das Jubiläum der Shlaht von 1636, das die Stadt Witstok jährlih mit
dem heaterstük »Die Shweden kommen!« begeht und in dem der Text zugunsten
von Rauh und Kanonengeknalle stark reduziert wurde, vershaft einer großen An-
zahl von ihnen einträglihe Jobs.
Mit ahtzehn übernahm Christina die Regentshat. Ausgebildet im Reiten,
Shießen, Fehten, in aht Sprahen, in Mathematik, Geograie und den Künsten,
dürte sie eine der gebildetsten Damen des 17. Jahrhunderts gewesen sein. Sie ver-
teilte großzügig Stipendien an Wissenshatler und Künstler, rüstete die Universität
in Uppsala mit Bühern und Gebäuden aus und holte unter anderem René Des-
cartes an ihren Hof in Stokholm. Sie regierte einen der mähtigsten Staaten dieser
Zeit, trotzdem dankte sie nah zehn Jahren ab. Sie hate einfah keine Lust zu heir-
aten. Das wäre noh zu tolerieren gewesen, aber ihre Neigung zum Katholizismus
kam einem Treuebruh gleih. Ihre unkonventionelle und universelle Bildung hate
sie ein freigeistiges und weltofenes Denken gelehrt. Der protestantishe Calvinis-
mus am shwedishen Hof mit seiner Prädestinationslehre war ihr zu eng; sie fand
niht, dass es götlih vorherbestimmt sei, ob sie in den Himmel oder in die Hölle
komme. Sie zog Rom und ein aufregendes Leben beidem vor. In Rom gründete sie
das erste öfentlihe heater der Stadt. Es könnte ebendiese Erinnerung an eine ver-
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