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niht riskieren zu entsorgen, was man vielleiht noh mal gebrauhen könnte. Oder
es lohnte sih niht aufzuräumen, wo der Shnee in wenigen Wohen ohnehin alles
wieder unter sih begrub. Später erst würde ih hinter dem Gerümpel atembe-
raubend immer das Hohgebirge aufragen sehen, vor allem Lapporten, das
shneebedekte Massiv am Eingang des Kungsleden, das aussah, als häte jemand
in der Mite hineingebissen wie in ein Stük graue Melone. Nur die Außenseiten
standen noh, zwei beinahe identishe Spitzen.
Die erste Naht verlief traumatish. Um elf Uhr abends war es noh immer hell,
draußen hingen Nebelshwaden über feuhtem Moos. Um Miternaht drang das
Liht weiter ungehindert durh die Jalousien. Und später, zwishen 1 Uhr 15 und
1 Uhr 30, die Sonne musste ihren tiefsten Punkt am Himmel gerade überwunden
haben, was nur wegen der Regenwolken niht zu sehen war, ging ein Beben durh
die Stadt. Eine Ershüterung der Oberlähe, ein dumpfes Grollen, das vom Berg
aus herüberkam. Dann Stille, und eine einsame Müke fand den Weg in mein Ohr.
Zwishen 1 Uhr 15 und 1 Uhr 30 inden jede Naht Sprengungen in der Mine
stat. Ferngesteuerte Mashinen bohren kranzförmige Löher in die Erzader, ein La-
deroboter lädt drei Tonnen Sprengstof, dann wird gezündet. Jede Naht bringt jeder
Kranz 10 000 Tonnen Erz. Auh die Shaufelmashinen, riesige rote Kolosse auf
Reifen, die zum größten Teil mit Wasser aufgepumpt sind und einzeln aus Japan
bezogen werden, sind ferngesteuert. In den Büros im Berg sitzen Arbeiter beim
Computerspiel, mit Joystik und Tastatur tragen sie den Rohstof ab, während ihre
Familien shlafen oder shlalos wie ih dem Beben der Erdoberlähe entgegenlie-
gen. LKAB hat die Stadt 24 Stunden lang fest im Grif. 24 Stunden lang hängt das
Geräush rangierender Züge in der Lut. 24 Stunden lang läheln Arbeiter in
sauberer Klut und hellen Farben von den Wänden, Arbeiterinnen sehen sih teh-
nishe Zeihnungen oder rot glühende Feuerwalzen an, 24 Stunden lang strahlen
diese Bilder eine optimistishe Ödnis aus und den Geruh nah harter Arbeit. Auh
den Rest des Landes hat LKAB in ein unsihtbares Netz gespannt; die Pellets, zu
denen das abgebaute Erz verarbeitet wird - kleine Kugeln, die wie Rehkot aussehen
und den Kohlendioxidausstoß in Hohöfen um ahtzig Prozent verringern sollen -,
werden 24 Stunden lang durh Moore gefahren. Im norwegishen Narvik oder in
Luleå, am Botnishen Meerbusen, werden sie dann auf Shife verladen und nah
Asien transportiert. Die Ader im Berg von LKAB, die einen Erzgehalt von sehzig
bis siebzig Prozent hat, versorgt auh die shwedishe Industrie. Die Öresundbrüke
ist auf Magnetitpfosten gebaut, manhe Shweden wärmen ihre Füße im Winter in
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