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Heute werden viele der Gegenwartsautorinnen und -autoren in Biskops-Arnö
ausgebildet. Auf einer Insel im Mälaren, nördlih von Stokholm, stehen lang
gestrekte rote Holzhüten, die an ein Ferienlager erinnern. In dieser idyllishen,
abgelegenen Siedlung studieren talentierte junge AutorInnen shritstellerishes
Handwerk. Auh Sara Stridsberg besuhte hier Seminare, deren Roman »Traumfab-
rik« bald darauf mit dem wihtigen Preis des Nordishen Rates ausgezeihnet
wurde. Als ih zuletzt dort war, unterrihteten der isländishe Autor Sjón und eine
shwedishe Journalistin. Innerhalb Skandinaviens nimmt man es eben niht so
genau mit Sprah- oder Ländergrenzen.
Mord und Totschlag
Viele haben versuht zu erklären, warum ausgerehnet Shweden, ein Land mit ho-
hem Lebensstandard und verhältnismäßig niedriger Kriminalitätsrate, seit einigen
Jahren eine Flut von Detektivgeshihten hervorbringt, die mitlerweile ein eigenes
Genre begründen, den Shwedenkrimi. Die Krimis, so heißt es, sind Ausdruk dafür,
dass die shwedishe Gesellshat von den Anforderungen der globalen Welt
durhgerüttelt werde, am Ende aber mit den Anfehtungen zurehtkomme, shließ-
lih werde der Mörder immer gefasst.
Ih dagegen glaube, es sollte ein für allemal Shluss sein mit jantesher Bes-
heidenheit. Man wollte rihtig auf den Putz hauen, ans Extreme gehen, Blut sehen.
Außerdem haten es die Shritsteller sat, auf Lesungen im Ausland ständig nah
den besten Lahsfanggebieten gefragt zu werden anstat nah ihren literarishen
Wurzeln. Sie wollten ihr Land endlih als Katalysator einer bedeutenden Kunst-
strömung etablieren und eine ernst zu nehmende Literaturgeshihte haben, jenseits
der immergleihen Giganten Strindberg, Lagerlöf und Lindgren. Ihre Unzufrieden-
heit führte zu einem geheimen Trefen, auf dem beshlossen wurde, so lange so viele
Krimis zu shreiben, bis der Begrif Krimi mit dem Begrif Shweden für immer un-
trennbar vershmolzen wäre. Wer konnte ahnen, dass es einer von ihnen gleih
übertreiben und der Gemeinde Ystad in Südshweden einen Tourismusstrom ver-
shaffen würde, der keinen der Anwohner heute mehr Abendbrot essen lässt, ohne
dass eine Busladung eifriger Hobbykriminologen ihm von draußen aufs Knäkebrot
glotzt.
Mitlerweile hat Kommissar Kurt Wallander ein eigenes Filmstudio, wo er in
Ruhe seine Fälle auklären kann, während es draußen im ehten Ystad summt und
