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Siebzehn Kunstpavillons gruppieren sih um die Sheune, begrenzt von einem
Birkenwäldhen. Marc und seine Frau Karin gründeten das Alma Löv Museum
1998, als Stokholm europäishe Kulturhauptstadt war. Einige Gelder lossen auh
ins Landesinnere. Alma Löv, die viele für eine Künstlerin halten, ist der Name einer
einfahen Frau mit sehs Kindern. Ursprünglih hate eine Straße auf der Insel
Åland nah ihr benannt werden sollen. Aber weil man auh im uneitlen Norden
niht ganz gegen das Einsikern des Prestigedenkens gefeit ist, wurde dieser kühne
Vorshlag abgewiesen. Aus purer Beshämung beshloss Broos, sein Museum nah
ihr zu benennen.
Jeden Sommer sind Maler, Videokünstler, Bildhauer oder Designer dabei zu beo-
bahten, wie sie einen der Pavillons ausgestalten. Wenn man Peh hat, sind die
Künstler allerdings gerade shwimmen gegangen, fütern die Islandpferde auf der
Koppel neben der Kunst oder helfen Marc, das Holz für den Winter zu haken.
Karin Broos ist Malerin. Ihr Atelier liegt im Wohnhaus, einem alten Shulhaus
mit blau gestreiten Markisen. Großformatige Ölgemälde mit Porträts von Frauen
füllen Flur und Kühe. Die Gesihter, die in maten Farben aus dem Bildhinter-
grund hervortreten, sheinen das Negativbild der modernen, gelassenen,
gleihberehtigten Shwedin zu sein. Die Gesihter sind von Wut, Entäushung, Er-
shöpfung gezeihnet; Zeihen dafür, dass es auh in diesem Land bis in die Siebzi-
gerjahre hinein dauerte, ehe ein Politiker mit großer Selbstverständlihkeit von sih
sagen konnte: Ih bin Feminist, weil er begrif, dass das weniger mit Geshlehter-
krieg als vielmehr mit demokratisher Politik zu tun hat.
Eine Serie fesselnder Selbstbildnisse zeigt Karin Broos in einem sih entziehenden
Grau-Blau dabei, wie sie ihr Gesiht shminkt; ein unbewegtes Gesiht, das mit
Make-up zum Leben erwekt werden soll. - An diesem sheinbar so naturnahen, so
»ehten« Ort, in dieser augensheinlih so ursprünglihen Landshat wirkt das
Spiel mit der Frage nah Authentizität besonders stark: Die Künstlerin malt sih
beim Malen ihres Gesihts, weil es das »ehte«, das »natürlihe« mögliherweise
niht gibt.
Alma Löv, dieses Museum im Nihts, ist für Shweden typish und untypish
zugleih. Werbung wird mit jantesher Zurükhaltung betrieben. Wer sih niht aus-
kennt, indet es niht. Beim Wort »Marketing« läheln die beiden Künstler. »Ende
August mahen wir zu. Dann trinken wir unseren Kafee wieder allein auf der Ver-
anda und shauen auf den See.«
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