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Er shien einen höllishen Respekt vor dem kungliga svenska avundsjukan zu
haben, dem sogenannten königlihen Neid. Er wollte auf keinen Fall mit seiner Leis-
tung hervorstehen. Denn der Neid auf die, die sih trauen aufzufallen, ist größer in
einer Gesellshat, die nah dem Gleihheitsprinzip funktioniert. Und wahrshein-
lih ist er auh unangenehmer. In einem blitzenden Jaguar auf dem Büroparkplatz
aufzukreuzen empiehlt sih niht, wenn alle anderen Volvo fahren. Shnell steht
man als arrogante Shnepfe da. Ingmar Bergman war 1976 gerade zum interna-
tionalen Regiestar geworden mit seiner Screwballkomödie »Läheln einer Sommer-
naht«, die er bis zum Bildrand mit Paranoia ausstatete, um dem beklemmenden
Gefühl der Fünfzigerjahre eine Bildsprahe zu verleihen, als er wegen Steuerhin-
terziehung aus dem Stokholmer heater weg verhatet wurde. Das lag niht unbe-
dingt nur daran, dass sein Finanzberater für ihn ein Konto in der Shweiz ein-
gerihtet hate. Wahrsheinlih hate auh der »königlihe Neid« auf seinen Erfolg,
der mit einem beträhtlihen Anwahsen seines Vermögens einherging, die Finanz-
beamten zu diesem Übergrif angestahelt. Trotz Steuernahzahlungen war
Bergmans Ruf in der Öfentlihkeit so geshädigt, dass er sih genötigt sah, ins Aus-
land zu gehen. Sein Exilantenleben verbrahte er vor allem in Münhen, und erst
nah mehr als einem Jahrzehnt kehrte er nah Shweden zurük.
Auh Greta Garbo war niht etwa deshalb so vershlossen, weil sie shühtern
gewesen wäre. Weit gefehlt! Sie hate ein Problem, sih selbst darzustellen, weil sie
wusste, mit welher Häme das in ihrer Heimat bedaht würde. »In meiner Heimat
shreiben die Zeitungen über den König, die Königin, über die königlihe Familie.
Oder sie shreiben über Verbreher«, sagte Garbo. »Ih will nihts über mih
abgedrukt sehen, weil ih weder zu den einen noh zu den anderen gehöre.« Ein
Zugeständnis hat sie Hollywood allerdings gemaht, indem sie ihren Namen von
Greta Gustafsson in Garbo änderte.
Die Zeitungen, von denen Garbo spriht, könnten die Dagens Nyheter und das
Svenska Dagbladet gewesen sein, die beiden überregionalen Bläter, die ziemlih
gleih aussehen. Egal, ob im eher liberalen oder eher konservativen Blat, beide sind
bunt bebildert, enthalten knappe, niht allzu kontroverse Wortbeiträge und über-
shaubare Kulturseiten. Die drite große Tageszeitung fällt deutshen Zei-
tungslesern, die an frühmorgendlihe Auslieferungen gewöhnt sind, erst mal niht
auf. Denn das aulagenstarke, sozialdemokratish ausgerihtete Atonbladet wird
abends ausgeliefert, kann aber als Driter im Bunde durhaus mithalten beim
Wetlauf gegen das Internet. Die Expressen allerdings - auh eine Abendzeitung -
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