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häte ih wenig Lust, mih auf das Moped eines zugedröhnten Fahrers zu shwingen.
Denn Soe Moe shlägt vor, sein Bike zu benutzen, dann könne der erwartete Stau
uns völlig egal sein.
Es ist gerade mal halb zehn, als wir die Stadt verlassen, vorbei an einem Konvoi
von Fahrzeugen bestehend aus allem, was Räder hat, von der Deluxe-Limousine bis
zu alten Bussen aus dem Zweiten Weltkrieg. Stokend shiebt sih die Autoshlange
entlang der shmalen Straße, die nah Taungbyone führt. Die meisten Burmesen
fahren mit dem Pik-up, auh ein Zug hält irgendwo miten auf dem Feld und
spukt Tausende von Feierwütigen aus. Ih bin zu meiner Überrashung der einzige
Europäer. Uns entgegen kommen die Nahtshwärmer, singend und ofenbar niht
nühtern. Manhe bleiben gleih die ganze Wohe da, um zu feiern, verrät Soe Moe.
Wir parken in siherer Entfernung.
Bunte Süßigkeiten und Drinks, Menshenmengen, die sih durh Verkaufsstände
shieben - noh herrsht eher Jahrmarktatmosphäre als spirituelle Erleuhtung,
doh das ändert sih shnell, als wir das Gelände der Pagode betreten und es heißt:
Shuhe ausziehen. Dann weiß man, es wird ernst.
»Wenn wir uns verlieren, trefen wir uns am Moped«, rut Soe Moe mir zu, den
die Menshenmenge von mir wegshwemmt. Als ob ih mih erinnern könnte, wo
das steht. Ih drängle, shiebe und quetshe, bis ih mih in Soe Moes Windshaten
beinde, und bekomme dabei ein paar Blumensträuße ins Gesiht, mit denen die
Leute herumfuhteln. Ein enger Gang und eine Treppe versetzen mih kurzfristig in
klaustrophobishe Panik, dann stehen wir vor einer vier Meter hohen Buddha-
Statue aus Bronze, die es mit dem Blumengebinde zu berühren gilt. Es bringt Glük,
wenn man den Strauß mit nah Hause bringt. Soe Moe deutet auf zwei Löher im
Mauerwerk. Die beiden fehlenden Ziegel stehen für die beiden Nat-Prinzen Byat Wi
und Byat Ta, die hier verehrt werden.
Soe Moe gibt mir eine kurze Einführung in den mythologishen Hintergrund und
ih ahne, dass er mih ziemlih begrifsstutzig indet, als ih mehrfah nahfragen
muss. Die Legende, wie es zu den beiden Löhern in der Wand kam, bietet einen
Einblik in die verwirrende Welt des Spirituellen, die in Burma manhmal genauso
gegenwärtig zu sein sheint wie die sihtbare: Zwei Babys wurden in einem Korb an
Land geshwemmt, nahdem sie mutmaßlih einem Shifbruh entkommen waren.
Von einem Eremiten aufgezogen und unterrihtet, erwarben sie übernatürlihe
Kräte, als sie vom wohlriehenden Fleish eines toten Zauberers nashten, dessen
lekeren Leihnam sie eigentlih dem König bringen sollten.
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