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Plötzlih konnten sie über Bäume springen und mit Pagoden jonglieren. Allerd-
ings missbrauhten die beiden ihre neu gewonnenen Kräte shon bald zu Raub und
Plünderungen. Dem älteren wurde eine fatale Liebshat zur Tohter des Stathalters
des Königs zum tödlihen Verhängnis: Der Vater neutralisierte die übernatürlihen
Kräte des Liebhabers seiner Tohter mit verzauberter Unterwäshe und ließ ihn
hinrihten. Dem jüngeren, Byat Ta, gelang es zu liehen, und er verliebte sih in die
Blüten essende Dämonin Mei Wunna am Mount Popa, die ihm zwei Söhne gebar,
die zu harmanten, aber eher unzuverlässigen Hölingen heranwuhsen.
Als der König, ein anderer inzwishen, verlangte, seine Untertanen sollten eine
Pagode erbauen, waren die beiden niht rehtzeitig mit ihrem Baumaterial zur
Stelle, wurden hingerihtet und verwandelten sih - logisherweise - in Nats. De-
shalb die fehlenden Ziegel.
Sowohl die beiden jüngeren Brüder - nahdem ih das Ganze mehrfah nahge-
lesen habe, glaube ih, die Zusammenhänge einigermaßen verstanden zu haben,
und weiß auh, warum Soe Moe immer von den »jüngeren« Brüdern redete - als
auh ihre Muter, die Dämonin mit der Blütendiät, kann man hier in Taungbyone
übrigens als Abbildungen auf Plastikfähern inden. Ihre Kostüme sehen aus wie
aus Krippenspielen an deutshen Grundshulen.
In einer an den Tempel anshließenden Gebetshalle wird heute zwei Statuen der
jüngeren Brüder gehuldigt. Zu Trommelshlägen tanzen sih Hunderte von Burmes-
en am Eingang des Tempels in Trance und werfen ekstatish die Arme in die Lut.
Jedesmal, wenn die Musik stoppt, heulen sie auf.
Noh exotisher wird es in einer anshließenden Zeltstadt, die von Astrologen,
Wahrsagern und Transvestiten bevölkert wird. Dass die Nats Transvestiten als
Medien bevorzugen, ist eine ganz natürlihe Entsheidung, shließlih lieben sie
alles, was bunt ist und glitzert. Deshalb ist man auh angehalten, sih eines der
bunten Tüher aus Tüll umzubinden, die überall verkaut werden, um das Wohlge-
fallen der Nats zu erregen.
Anfangs sheinen Soe Moe die Nat kadaws, die Bräute der Geister, etwas peinlih
zu sein, aber als er feststellt, dass ih ihr Treiben interessant inde, nehmen wir die
Einladung eines rundlihen Burmesen aus Singapur an, der jedes Jahr anreist, um
seinem Lehrmeister zu huldigen. Bei einem lekeren Fishcurry dürfen wir bei-
wohnen, wie der Lehrmeister, genannt »der Gouverneur«, seine Kostüme für »die
Konferenz« auswählt, gewissermaßen eine Sitzung der irdishen Vertreter der Nats.
Er wedelt mit diken Goldarmbändern, um seine Zustimmung oder Ablehnung kun-
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