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shnappte, sie kunstvoll zubereitete und dem Estanciero nur die abgezogene Tierhaut
über den Gartenzaun hing. Das campo und die Stadt - im Asado sind sie vereint.
Deshalb ist das Sortiment, das beim Asado verspeist wird, ziemlih übershaubar,
es gibt vor allem drei Dinge: Fleish, Fleish und Fleish. »Cada biho que camina va
a parar al asador«, heißt es, in etwa auf Deutsh: »Jedes Vieh, das kreuht, endet vor
dem Asador.« Dabei wird die Auswahl dominiert vom Rindleish, das etwas teurere
Shweineleish gilt als Delikatesse. Und Hühnhen gilt im besten Falle als Dame-
nessen, aber eigentlih doh eher als, pardon: shwul. Man muss das so sagen, denn
wie bereits erwähnt: Der Asado ist eine Angelegenheit des - durh und durh hetero-
sexuellen - Mannes.
Auf den Weiden grasen Einwanderer
Spanishe Eroberer kamen 1552 mit sieben Kühen und einem Stier aus Paraguay
nah Argentinien - das waren angeblih die ersten Rinder in der argentinishen
Pampa. Arbeitstiere, denen bestenfalls nah ihrem Tod noh die Haut abgezogen
wurde, als Leder für den Export nah Europa. Für die Milh oder für das Fleish in-
teressierte sih niemand. So groß war shnell der Viehreihtum, dass die Gauhos die
Tiere nur um ihrer Zunge willen abshlahteten - und den restlihen Kadaver ein-
fah unter dem großen, blauen Himmel verroten ließen. Noh im 17 . Jahrhundert
waren das Fet und das Leder viel atraktivere Exportgüter als das Fleish an sih.
1826 beginnt eine neue Ära auf Argentiniens Weiden, als nämlih der Brite John
Miller den Shorthorn-Stier Tarquin aus der Heimat auf seine Estanzia La Caledonia
in der Provinz Buenos Aires holen lässt und mit lokalen Rassen kreuzt. Damit be-
ginnt die eigentlihe Rinderzuht in Argentinien. Die goldenen Zeiten für Argentini-
ens Rinderbarone beginnen. Und zu globalen Playern werden sie, als - inanziert von
britishen Investoren - ab 1876 die ersten Kühlshife in Betrieb genommen werden
und das Fleish vom Río de la Plata in alle Welt exportiert werden kann.
Niht nur die Bewohner der argentinishen Städte, sondern auh die seiner Weiden
kommen aus allen Teilen Europas: Britishe Hereford- und Aberdeen-Angus-Rinder,
französishe Charolais- und Limousin-Rinder und deutshes Flekvieh werden einge-
führt und nah und nah mit anderen Rassen gekreuzt.
Einen Stall hat kaum ein argentinishes Rind je von innen gesehen, denn der
Großteil der Vierbeiner ernährt sih immer noh von Gras und Lut. Durhshnit-
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