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Revolutions- und Guerillakadern und einer Handvoll Kindersoldaten, getarnt mit
diker Hornbrille und glat rasiertem Kinn, will Che den kubanishen Sieg der
Guerilleros wiederholen, diesmal in Bolivien. So ziehen sie durh den bolivianishen
Dshungel, abgeshniten von der Welt - und haben nihts verstanden von diesem
Land. Denn ein Präsident, der Straßen bauen lässt und die Indianersprahen der
Eingeborenen spriht - den hassen die Leute niht genug, um eine Front bärtiger,
ausländisher Guerilleros zu unterstützen. Außerdem haben die Amerikaner Mil-
itärberater geshikt, die den Bolivianern zeigen, wie man eine Guerilla bekämpt.
Ihre Lager werden ausgehoben, Che hat keine Medizin mehr und stirbt fast an seinen
Asthma-Ataken. Sein Atem rasselt, seine Leute werden einer nah dem anderen
umgedreht oder ershossen. Ein einziger bolivianisher Bauer shließt sih der Guer-
illatruppe an - sie ist politish gesehen also niht gerade eine Lawine.
Am 8 . Oktober 1967 endet das wahnwitzige Unternehmen: Da meldet ein Bäuer-
lein bei La Higuera am Fuß der bolivianishen Anden den Regierungstruppen, dass
es beim Wässern der Kartofelfelder ein paar Bärtige gesehen habe. Che wird gefan-
gen genommen, von CIA -Leuten verhört und am Tag darauf von einem Unteroiz-
ier der 8 . Kompanie des bolivianishen Heeres ershossen. Er soll, wird ihm befohlen,
niht auf den Kopf zielen, sondern auf Bauh und Brust - damit es so aussieht, als
habe man Che im Kampf ershossen stat kaltblütig füsiliert. Was kann einem Re-
volutionär shon Besseres passieren, als von der CIA umgebraht zu werden - oder
genauer gesagt: mit ihrer Hilfe?
Der lebendigste Untote des 20 . Jahrhunderts
Guevaras Leihnam ist noh warm, da beginnt shon die Legendenbildung: Drei
Frauen wollen es gewesen sein, die ihm sein letztes Mahl bereitet haben: eine Erd-
nusssuppe. Und man trift kaum jemanden in Argentinien, der niht jemanden ken-
nt, der einen kennt, der doh tatsählih eine ECHTE Haarloke vom ECHTEN
Che hat. Man wäsht ihn, man rasiert ihn, man spritzt ihm zur Konservierung
Formalin in die Halsshlagader, entblößt ihm die Brust und lässt ihm die Augen of-
fen. Sodass er im Krankenhaus in Vallegrande der Weltöfentlihkeit präsentiert wer-
den kann wie eine Jagdtrophäe. Mit Fotos, die bei der Kreuzabnahme Christi niht
besser häten werden können. Der junge Fotograf Freddy Alborta, der die berühm-
testen Totenbilder des Che shießt, wird später sagen: »Ih hate den Eindruk, dass
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