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rauf besteht er, gilt die libreta, die Rationierungskarte, wie für alle anderen. Als der
Direktor einer Fahrradfabrik seiner Tohter ein Kinderrad shenken will, herrsht
Guevara ihn an: Wie er darauf komme, Volkseigentum zu vershwenden!
Guevara shont sih niht, regelmäßig absolviert er zehnstündige Arbeitseinsätze
am Sonntag auf dem Feld, um die Arbeiter anzustaheln: Mal maloht er in einer
Weizenmühle 100 Säke weg, mal akert er so lange mit einer neuen Erntemashine
über das Zukerfeld, bis sih ihm die ershöpten Compañeros protestierend in den
Weg stellen - eine Latino-Version des sowjetishen Vorzeigearbeiters Alexei
Stahanow.
Aber die Zahl der Arbeitslosen steigt während seiner Herrshat, das Wirtshat-
sniveau sinkt. Von jenen zehn Prozent Wirtshatswahstum und einer Angleihung
der Lebensverhältnisse an US -amerikanishes Niveau, die er gerne verspriht, kann
keine Rede sein.
Also dreht Guevara am ganz großen weltrevolutionären Rad: Wafenlieferungen
der Sowjets an Kuba, von Kuba an Algerien, von China an Algerien - der kubanishe
Zuker ist die Währung, die dieses Geshät am Laufen hält.
Im Frühjahr 1964 geht Guevara auf globale Roadshow, trift angeblih sogar Perón
in seinem Madrider Exil - und handelt sih die Genehmigung für den Aufbau einer
Guerilla in Argentinien aus: Salta soll als eine zweite Sierra Madre dienen. Wobei
er kläglih sheitern wird. Moskau sieht in Guevara eher den lästigen Abenteurer
als den verlässlihen Partner. Und tatsählih trit er Ende 1964 von allen Ämtern
zurük, gibt selbst die Staatsbürgershat ab - und suht eine Mission in Afrika, er
wird jetzt globaler Guerillero.
Im Februar 1965 tauht im Kongo ein behäbiger, mitelalterliher Glatzkopf na-
mens »Ramón« auf, der dem Rebellenführer Laurent Kabila beim Kampf gegen die
Regierungstruppen helfen will - der getarnte Che. Es soll eine Wiederholung der
Granma-Anlandung werden. Und erneut, wie shon in Argentinien, sheitert Che
kläglih, in einem Feldzug, der jeder Beshreibung spotet. Er tauht unter, und
die Welt, geblendet durh Propaganda und Gegenpropaganda, rätselt: Hat man ihn
umgebraht? Ist er im Irrenhaus? Kämpt er in Vietnam?
Nein, Che plant seine letzte, fatale Mission, die sinnigerweise den Namen Fant-
asma trägt: Er will eine Guerilla-Truppe in Bolivien aufbauen und damit nah
und nah den ganzen Cono Sur umstürzen. Wie einst der große, gefeierte Unab-
hängigkeitsheld General José San Martín, der Chile vom spanishen Kolonialjoh be-
freite und sih dann - vergeblih - nah Peru aufmahte. Mit ein paar altgedienten
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