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die Bahnsteige, um die Eisenbahnarbeiter von den geplanten Arbeitsniederlegungen
abzubringen.
Oder ist das nur ihr Double, wie häuig behauptet wird? Jenes Double, welhes
auh als Evita nahts durh die Kinderkrankenhäuser shleiht und nahshaut, ob
die kranken Kinder sant shlafen? Oder ist das Gerede vom Double nur eine infame
Legende, die ihre Feinde in die Welt gesetzt haben?
Es ist heute niht zu klären. Evita bleibt eine shillernde Figur. Sie ist die feine
Dame; der blonde Engel, der auf seiner »Regenbogenreise« einen Pulk an Gesell-
shatsfotografen und -reportern durh halb Europa shleit. Sie ist die, die einen Je-
suitenpater als PR -Berater engagiert, der ihr sagt, in welher Kirhe sie an welhem
Altar in welher Pose niederzuknien hat. Und sie ist die Shutzpatronin der Armen,
die sih auh auf jener Europareise mehr für die Slumkinder von Madrid als für die
Sehenswürdigkeiten der Stadt interessiert.
Daheim in Buenos Aires empfängt sie in den Räumen ihrer Stitung die Armen
und Hilfsbedürtigen. Shon vor Tagesanbruh stehen sie Shlange bei ihr, manhe
werden erst am daraufolgenden Morgen bedient. Alleine im ersten Halbjahr 1951 ,
hat Tomás Eloy Martínez reherhiert, vershenkte Evita fünfundzwanzigtausend
Wohnungen und fast drei Millionen Kisten an Medikamenten, Möbeln, Kleidern,
Fahrrädern und Spielzeug.
Sie ist die nationale Kummertante, sie fragt die Hemdlosen nah ihrer Gesundheit,
erkundigt sih nah den familiären Umständen, ja nah dem Liebesleben. 1951 ist
Eva Trauzeugin von 1608 Paaren - die Hälte shon mit Kindern. Eine wie sie weiß
shließlih, was es heißt, unehelih geboren zu sein.
Die Kirhe stört sih immer mehr an dieser unheimlihen Heiligen: ihrer une-
helihen Herkunt; ihren außerehelihen Beziehungen; ihrer Zuständigkeit für die
vielen guten Werke, die doh eigentlih der Kirhe gebühren; und an ihrer Verehrung
durh die Massen als uasi-Heilige. Auh die Obershiht hasst diese Landpomer-
anze, die Argentinien diesen arbeiterfreundlihen Präsidenten beshert hat. »Viva
el cancer!«, »Es lebe der Krebs!«, pinseln sie an die Hauswände, als bekannt wird,
dass Evita an Unterleibskrebs leidet. Und genau wie Peróns erste Frau wird María
Eva Duarte Perón an dieser Krankheit sterben, aus Deutshland eingelogene Ärzte
können daran nihts mehr ändern. Ihren Tod am 26 . Juli 1952 werden die einen be-
trauern und die anderen feiern, Perón wird keine drei Jahre später gestürzt und ins
Exil gedrängt.
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