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Daher die anregende Wirkung, die Europäer vor allem beim ersten Probieren spüren.
Und auh die Vermutung, dass der Mate den Hunger dämpt, haben die Forsher vom
Institut für Nutzplanzenwissenshaten und Ressourcenshutz am Lehrstuhl Tropis-
her Planzenbau an der Universität Bonn nun wissenshatlih beglaubigen können.
Argentinier behaupten außerdem, dass der Mate die Konzentrationsfähigkeit erhöht,
den Cholesterinspiegel senkt, das Herz besser shlagen lässt, die Eiweißverdauung
ankurbelt, der Shlalosigkeit vorbeugt und die jugendlihe Haarfarbe erhält. Was die
Bonner Forsher allerdings so direkt niht nahweisen konnten.
Mag sih der Argentinier noh so spanish, italienish, französish oder sonst
wie europäish fühlen - der Mate maht ihn zum Südamerikaner, verbindet ihn mit
der Kolonialgeshihte: Die Guaraní-Indianer kennen yerba mate shon seit ural-
ten präkolumbianishen Zeiten. Sie kauen es auf ihren Märshen durh den Regen-
wald, es ist für sie das, was Koka für die Hohländer ist, die aus dem Altiplano. Als
aber Ende des 16 . Jahrhunderts jesuitishe Missionare anrüken, um den Guaraní die
Frohe Botshat zu überbringen, halten die das yerba für Teufelszeug. Das Tribunal
der Heiligen Inquisition zu Lima maht dem Kraut 1610 den Prozess und erklärt
seinen Gebrauh zur Sünde, die Kolonialbehörden verhängen harte Strafen. So ver-
fügt der Gouverneur von Asunción, dass jeder Spanier für den Besitz von yerba Hun-
dert Pesos Strafe zu bezahlen habe und jeder Indianer bekäme dafür 100 Peitshen-
hiebe. Der Gouverneur von Buenos Aires verhängt ein strenges Einfuhrverbot. Wer
dagegen verstößt, muss 15 Tage in den Kerker. Beshlagnahmte yerba-Lieferungen
werden auf der Plaza de Mayo verbrannt.
Doh das Kraut lässt sih niht ausroten, und so folgen die Jesuiten dem alten
Moto: »If you can't beat them, join them.« Das yerba, argumentieren sie nun, sei
ein ausgezeihnetes Mitel gegen den Hunger. Sie lassen sih den Anbau genehmi-
gen und perfektionieren ihn in ihren Siedlungen, den reducciones. Ab Mite des
17 . Jahrhunderts sind Anbau und Export von yerba mate zur Haupteinnahmequelle
des Jesuitenstaates geworden. Das Kraut spült den Missionaren so viel Geld in die
Kassen, dass König Carlos III . Angst hat vor einer jesuitishen Gegenmaht mit ei-
genen Armeen. Er verfügt 1767 die Aulösung der reducciones, die Siedlungen werden
Hals über Kopf aufgegeben und die Indianer in den tropishen Regenwald zurük-
geshikt. (Der Film he Mission mit Jeremy Irons und Robert De Niro, 1987 nomin-
iert für den Oscar als bester Film, zeihnet diese Geshihte nah.)
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