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tauen, doch umgibt auch diesen Ort
eine mystische Atmosphäre. Tausende
Kreuze verschiedener Größen, alle-
samt aus Naturmaterialien geschaffen,
stehen oder liegen entlang einem klei-
nen Waldweg. Kaum ausgeschildert
und meist menschenleer, wirkt der
Kreuzberg fast ein wenig gespens-
tisch. In der Tat erinnert er an ein trau-
riges Kapitel der Inselgeschichte, der
Deportation der hier zuvor ansässigen
Schweden. Ein Erlass Katharinas II. hat-
te zu der Zwangsdeportation der
schwedischen Bevölkerung geführt.
An dieser Stelle sollen sie zum letzten
Mal einen Gottesdienst abgehalten
und den Ort mit einem Kreuz markiert
haben. In Gedenken an die Verbann-
ten stellten Inselbewohner und Besu-
cher im Laufe der Zeit immer mehr
Kreuze auf. Auch Touristen sind einge-
laden, ein Kreuz aus Naturmaterialien
zu hinterlassen. Zweige, Kieselsteine
und Tannenzapfen stehen in Hülle und
Fülle zur Verfügung.
sel, die überwiegend von Wald be-
deckt ist. Seit 1875 zeigt der über
40 Meter hohe Leuchtturm Tahkuna
den vor der seichten Küste vorbeifah-
renden Schiffen den Weg. Zuvor wa-
ren unzählige Schiffe immer wieder in
dieser Gegend auf Grund gelaufen -
oftmals zur Freude der Ortsansässi-
gen, die die Wracks plünderten. Es
heißt, das eine oder andere Mal sollen
Schiffe absichtlich in die Irre geleitet
worden sein. Dem sollte der Leucht-
turm ein Ende setzen. Er wurde ge-
meinsam mit dem Leuchtturm von
Ristna, ganz im Westen der Insel, in
Paris angefertigt und mit einem Fracht-
schiff nach Hiiumaa gebracht.
Estonia-Denkmal
In der Nähe erinnert ein Denkmal an
die Fähre „Estonia“, die am 28. Sep-
tember 1994 etwa 30 Seemeilen nord-
westlich der Tahkuna-Halbinsel unter-
ging. Die auf der großen Glocke dar-
gestellten Kinderköpfe stehen für die
an Bord gewesenen Kinder, die in den
Fluten umkamen. Die Glocke erklingt
genau dann, wenn Windrichtung und
-stärke mit denen in jener Unglücks-
nacht übereinstimmen.
Freilichtmuseum Mihkli
Ein paar Kilometer weiter westlich
geht rechts eine Straße ab, die zu ei-
nem alten Bauernhofkomplex führt.
Das Freilichtmuseum Mihkli versetzt
Besucher ins 19. Jahrhundert zurück.
Zur Besichtigung stehen das Bauern-
haus und eine typische Rauchsauna.
Bunker
In der Nähe des Leuchtturms befin-
den sich, zum Teil im Wald versteckt,
Türme und Bunker aus dem Ersten
und Zweiten Weltkrieg. Man kann sie
besichtigen, doch Vorsicht: Die unter-
irdischen Bunker sind stockduster und
teilweise sehr verzweigt. Ohne Ta-
schenlampe sollte man sich auf keinen
Fall hineinbegeben.
Mihkli Museum, Malvaste, Tel. 5232225,
im Sommer täglich 11-18 Uhr.
Leuchtturm Tahkuna
Über eine unbefestigte Straße geht
es an die Spitze der Tahkuna-Halbin-
 
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