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ausgestatteten Wohnräume des Bi-
schofs an. Während große, barocke
Wappen an den Wänden von der
Holzschnitzkunst des 17. Jahrhunderts
zeugen, erweist sich ein kleiner Vor-
bau an der Mauer als profaneres Bau-
teil: die Toilette des Bischofs. Ein zwei-
ter Abort befindet sich im großen Dor-
mitorium im nordöstlichen Flügel.
Hinter den bischöflichen Wohnräu-
men schließt sich der Sturvolt an, den
man besteigen kann. Zwei Türen in
den Außenmauern führen von einem
oberen Stockwerk hinaus auf den
Wehrgang der Burg. Heute hat man
durch seine Zinnen hindurch, die
einstmals als Schutz vor Angriffen
dienten, einen schönen Blick auf
Bucht und Stadt. Im Sturvolt und im
dritten Stock befanden sich die Räume
der Bediensteten und der Wachen.
In den 29 Meter hohen Langen Her-
mann an der anderen Seite der Nord-
fassade gelangt man nur durch einen
einzigen Zugang. Der sich in neun
Metern Höhe befindliche Eingang ist
mit dem übrigen Teil der Burg lediglich
durch eine Hebebrücke verbunden.
Der Turm war somit der letzte Zu-
fluchtsort, falls Feinde in die Burg ein-
drangen. Besucher sollten sich nicht
von dem lauten Löwengebrüll er-
schrecken lassen, das ertönt, wenn
man über die Zugbrücke läuft. Das
Tonbandgeräusch erinnert an eine Le-
gende, nach der im Verließ unter dem
Langen Hermann einstmals Löwen
hausten, denen zum Fraß Feinde der
Burg vorgeworfen wurden.
Eine weitere Legende kreist um ein
Skelett, das man bei Restaurierungsar-
beiten im Jahr 1785 in einem kleinen,
zugemauerten Raum an einem Tisch
sitzend gefunden hat. Wurde der Rit-
ter aufgrund von Glaubensfragen oder
wegen einer verbotenen Liebe zu ei-
ner Nonne auf so drastische Weise be-
straft? Darüber kann jeder Besucher
rätseln, der einen Blick in den Keller-
raum wirft, der vom Innenhof abgeht.
Bischofsburg und Saaremaa Museum,
Lossihoovi 1, Tel. 4556307, 4554463, www.
saaremaamuuseum.ee, täglich 11-18 Uhr,
von September bis April Mo, Di und an Feier-
tagen geschlossen.
Stadtpark und Umgebung
Die Burg ist von einem schönen, im
19. Jahrhundert angelegten Park um-
geben, der sich bis zur Kuressaare-
Bucht erstreckt. Ein Denkmal von
Amandus Adamson von 1928 erinnert
an die Gefallenen im estnischen Frei-
heitskrieg. Hübsch ist der am Burggra-
ben gelegene, hölzerne Kursaal aus
dem Jahr 1889, in dem man nach der
Burgbesichtigung einen Kaffee genie-
ßen kann.
Am Rand des Parks befindet sich ne-
ben anderen Holzvillen in einem klei-
nen Gebäude das Museum des Stadt-
bürgers, das zur selben Zeit wie der
Kursaal entstand. Die aus Möbeln, Bil-
dern und Haushaltsgegenständen be-
stehende Ausstellung zeigt, wie die
damaligen Lebensverhältnisse waren.
Linnakodaniku Muuseum, Pargi tn. 5, Tel.
4556307, 4554463, Mai bis Oktober Mi-So
11-19 Uhr.
 
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