Travel Reference
In-Depth Information
nen quadratischen Grundriss und
zwei Türme an der Nordfassade: den
schlanken und höheren Wachturm
Langer Hermann (Pikk Hermann) so-
wie den kleineren, dafür mächtigeren
Wehrturm Sturvolt. Man betritt die
Burg durch den einzigen Eingang, der
mit einem Fallgitter ausgestattet ist
und sich an der Nordseite zwischen
den beiden Türmen befindet, und
kommt von dort in den nahezu qua-
dratischen Innenhof.
Der Hauptteil des Konventsgebäu-
des ist dreistöckig angelegt. Im Keller-
geschoss befanden sich Lager und
Nebenräume. Ein stark verrußter Man-
telschornstein lässt vermuten, dass
auch die Küche hier untergebracht
war. Besucher, die heute durch das
kühle Gemäuer spazieren, können
sich davon überzeugen, dass auch da-
mals schon eine Art Heizung existier-
te: Hinter einem Ausstellungssaal be-
findet sich das Hypocaustum aus
dem 13. Jahrhundert, ein Luftwärme-
ofen, der das darüber liegende Stock-
werk beheizte, in dem sich die Wohn-
räume des Bischofs und das Refekto-
rium befanden. Heute ist hier die Na-
turabteilung des Museums unterge-
bracht, in der die Pflanzen- und Tier-
welt der Insel dargestellt ist.
Bereits vom Innenhof aus kann man
sehen, welches das Hauptstockwerk
der Burg war. Im Gegensatz zu den
schlichten Fenstern darunter und da-
rüber sind die in die bis zu drei Meter
dicken Dolomitmauern des ersten
Stocks eingelassenen Fenster größer
und mit ihren spitzen Bögen ein hüb-
sches Beispiel gotischer Baukunst.
Auch im Inneren wird der Unterschied
schnell deutlich. Auf drei Seiten des In-
nenhofs sind die Räume durch einen
Kreuzgang verbunden, dessen Öff-
nungen zum Hof ebenfalls gotisch-
spitz zulaufen. Die einzelnen Kreuzbö-
gen werden durch rippenartige Profile
hervorgehoben. Dazwischen befinden
sich an den Wänden Wappen Ösel-
scher Adliger. Allerdings wurden diese
erst 1910 angefertigt und an der In-
nenseite des Kreuzgangs angebracht.
Im Nordwesten betritt man durch
ein verziertes Stufenportal das Festre-
fektorium, den Speisesaal der Burg.
Auch hier lassen spitz zulaufende Pro-
filierungen an den Wänden und die
gewölbten Bögen den Raum groß und
luftig erscheinen. Die daran angren-
zende, rechteckig angelegte Kapelle
ist dem Festrefektorium stilistisch sehr
ähnlich. Wappentafeln, ein Altartisch
aus dem 14. Jahrhundert, Teile einer
Kanzel und eine Sakramentennische
können besichtigt werden. Zwischen
den Wappentafeln an den Wänden
befindet sich auch dasjenige des
Bistums und somit der Burg. Es zeigt
einen Adler und erklärt damit auch
den deutschen Namen der Burg und
Kuressaares: Arensburg (Burg des
Adlers).
An der anderen Seite des Festrefek-
toriums schließen sich die schlichter
Die bekannteste Sehenswürdigkeit
Saaremaas
 
Search WWH ::




Custom Search