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abgetragen und durch eine polygona-
le Apsis ersetzt, außerdem erhielt der
Chor ein Gewölbe mit Rundstab-
Rippen.
Nachdem die Domkirche in den fol-
genden Jahrhunderten nach und nach
durch kleinere Anbauten wie Kapel-
len, einen Glockenturm sowie das Stu-
fenportal an der Südseite erweitert
worden war, wurde sie im Jahr 1684
bei einem Brand auf dem Domberg
schwer zerstört. In nur zwei Jahren hat
man sie wieder aufgebaut, doch der
Turm mit dem barocken Helm wurde
erst 1778/79 hinzugefügt.
Die Besichtigung des Innenraums
gehört zum Muss eines jeden kultur-
historisch interessierten Tallinn-Besu-
chers. Obgleich die Ausstattung bei
dem Brand im 17. Jahrhundert über-
wiegend zerstört wurde, sind noch
zahlreiche Stücke - vor allem Wap-
penschilde und Grabsteine - aus
früheren Zeiten erhalten. Die Wände
des Kalksteingebäudes werden von
Wappenepitaphen baltendeutscher
Adliger geziert. Grabmäler erinnern an
berühmte Köpfe des Landes wie den
schwedischen Heerführer Pontus de la
Gardie oder den Anführer der Tallinner
Garnison Carl Horn (1601). Aus dem
18. und 19. Jahrhundert stammen die
Grabmäler des schottischen Admirals
Samuel Greigh (1788), der sich in der
russischen Flotte verdient machte, und
des Weltumseglers Adam Johann von
Krusenstern (1848).
Aus der Barockzeit stammen die mit
kunstvollen Schnitzereien versehene-
ne Kanzel (1686) und der Altar
(1694-96) von Christian Ackermann .
Das Altarbild ist ein Kunstwerk Eduard
von Gebhardts .
Adelshäuser und Aussichtspunkte
Rings um die Kirche gruppieren sich
prächtige Adelshäuser, darunter das
Haus der Estländischen Ritterschaft
(Kiriku Plats 1), der Selbstverwaltung
vorwiegend deutschstämmiger Adli-
ger, das aus der Mitte des 19. Jahrhun-
derts stammt und bis 2005 die estni-
sche Kunstsammlung beherbergte.
Den wohl schönsten Blick auf Gas-
sen und Plätze, Speicher und Gilde-
häuser, Kirchen und spitzgiebelige
Dächer hat man von den zwei Aus-
sichtsplattformen des Dombergs.
Hier drängeln sich Touristen aus aller
Welt, um einen Blick bis hin zur Ost-
see zu erhaschen, bevor sie sich - ein-
gekeilt zwischen Postkartenverkäufern
und Straßenmusikern - den Schönhei-
ten des Dombergs zuwenden.
Eine der Plattformen liegt nicht weit
vom Haus der Estländischen Ritter-
schaft entfernt. Man folgt entweder
der Toom-Rüütli-Straße oder der Koh-
tu-Straße. Letztere führt an weiteren
Adelshäusern aus dem 19. Jahrhun-
dert vorbei. Das ehemalige Haus der
Familie von Uexküll (Kohtu 4) beher-
bergt heute die finnische Botschaft.
Im Innenhof des Hauses Kohtu 6, das
der Familie von Ungern-Sternberg
gehörte und vom Architekten Martin
Gropius (Großvater von Walter Gro-
pius ) erbaut wurde, erinnert eine Ge-
denktafel an die deutsche Kultur-
selbstverwaltung, die hier zur Zeit
der ersten estnischen Unabhängikeit
ihren Sitz hatte. Das Gebäude Nr. 8
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