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theke heutzutage nicht mehr zu be-
kommen, doch im Falle einer Urlaubs-
erkrankung werden hier sicherlich
gute Dienste geleistet.
Wenn man genau hinschaut, kann
man im Pflastersteinmuster auf Höhe
der Apotheke eine Besonderheit er-
kennen: Zwei längliche Steine, die zu
einem „L“ zusammengefügt sind, mar-
kieren die grausige Stelle, an der in
finsteren Zeiten ein Pfarrer geköpft
wurde, nachdem er eine Magd er-
schlagen hatte.
Durchgang in die kleine Gasse Saia-
kang folgt. Saiakang lässt sich mit
„Weckengang“ übersetzen, eine Erin-
nerung daran, dass hier einst Bäcker
Weißbrot feilboten.
Die Fassade der Heiligengeistkirche
wird von einer auffälligen Holzuhr
(vom Weckengang einmal rechts um
die Ecke schauen) aus dem 17. Jahr-
hundert geschmückt, die von Christian
Ackermann angefertigt wurde. Die Kir-
che selbst ist viel älter, sie wurde be-
reits 1319 schriftlich erwähnt. Gegrün-
det als Kapelle, hatte sie zeitweise
zwei Funktionen: Sie diente als Kirche
des Armenhauses und als Ratskapelle.
Ihr jetziges Aussehen erhielt sie im
14. Jahrhundert. Aus dieser Zeit
stammt auch der schlanke, achtecki-
ge Turm, der im 17. Jahrhundert sei-
nen Turmhelm erhielt. Hoch oben
hängt die älteste Glocke des Landes
aus dem Jahr 1433. Der berühmteste
Pastor der Kirche war der Autor der
„Livländischen Chronik“, Balthasar
Russow (1536-1600).
Im Inneren der zweischiffigen Kirche
befinden sich kunstvolle Holzschnitz-
arbeiten wie der Altar des Lübecker
Meisters Bernd Notkes. Im mittleren
Teil kann man die Ausgießung des
Heiligen Geistes und die Krönung der
Jungfrau Maria bewundern. Auf den
Flügeln sind der heilige Olaf, Maria,
die heilige Elisabeth und der heilige
Viktor zu erkennen. Außerdem wurde
der Leidensweg Christi dargestellt.
Kunstvolle Schnitzereien weisen auch
die Kanzel aus dem Jahr 1597 und die
mit allegorischen Figuren geschmück-
te Empore von 1660 auf.
Weitere Gebäude am Rathausplatz
Gleich gegenüber der Apotheke be-
findet sich ein ehemaliges Handwer-
kerhaus. In dem schmalen, grauen
Eckhaus (Raekoja plats 12) ist heute
das Denkmalsamt der Stadt unterge-
bracht. Das Haus des Ratsschreibers
(Nr. 15, heute Restaurant Troika) be-
herbergte einst die Ratskanzlei, das
jetzige Gebäude wurde im 15. Jahr-
hundert errichtet.
Über die nordwestlich vom Rathaus-
platz abgehende Voorimehe-Straße,
die in die Pikk Jalg übergeht, kann
man den Domberg besteigen, über
die nördlich abzweigenden Straßen
zunächst den nördlichen Teil der Un-
terstadt besichtigen.
Heiligengeistkirche
Nur ein paar Meter hinter dem Rat-
hausplatz findet sich eine der schöns-
ten Kirchen der Stadt. Zur Heiligen-
geistkirche (Pühavaimu 2) gelangt
man, wenn man links von der Apothe-
ke beim Haus Nr. 11, in dem sich das
Restaurant Balthasar befindet, dem
 
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