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Stadtgeschichte
Vom 14. bis in die Mitte des 16. Jahr-
hunderts erlebt Tallinn als bedeutende
Hansestadt Reval seine Blütezeit. Re-
val lag strategisch günstig auf dem
Handelsweg zwischen Westeuropa
und Russland. Eine mächtige Befesti-
gungsmauer schützte die prunkvollen
Handelshäuser der Altstadt.
Im Livländischen Krieg kam Tallinn
1561 unter schwedische Herrschaft.
Bis 1710 regierten die Schweden über
die Stadt und engagierten sich stark
für das Bildungswesen, dann fiel Tal-
linn im Nordischen Krieg an das russi-
sche Zarenreich. Unter dessen Herr-
schaft entstand das Barockschloss
Kadriorg (Katharinental) mit seinen
zahlreichen Nebengebäuden und ei-
ner hübschen Parkanlage im Osten
der Stadt. Ein Kriegshafen wurde ge-
baut, die Eisenbahnlinie nach St. Pe-
tersburg angelegt und im 19. Jahrhun-
dert schritt die Industrialisierung vo-
ran. Erst 1889 wurden die Ober- und
Unterstadt offiziell zusammengelegt.
Am 24. Februar 1918 wurde die Re-
publik Estland ausgerufen und Tallinn
zu ihrer Hauptstadt erklärt, bis sie
1940 im Zuge des Zweiten Weltkriegs
der Sowjetunion angegliedert wurde.
1941 marschierte die deutsche Wehr-
macht ein. Bei der Bombardierung in
der Nacht des 9. März 1944 durch die
sowjetische Armee wurden über 600
Menschen getötet und etwa ebenso
viele verletzt. Glücklicherweise blieb
der größte Teil der Altstadt verschont.
Zu den zehn Prozent der zerstörten
Gebäude gehörte vor allem das Ge-
biet um die Harju-Straße rings um die
Nikolaikirche.
Bereits vor etwa 3500 Jahren besiedel-
ten finnisch-ugrische Stämme das Ge-
biet, in dem Tallinn heute liegt. Die ers-
te schriftliche Erwähnung der Stadt
stammt aus dem Jahr 1154, als der ara-
bische Geograf al-Idrisi sie auf seiner
Weltkarte unter dem Namen Kolõvan
vermerkte. Im Laufe der Zeit sollte sie
noch andere Namen tragen.
1219 eroberte der oben erwähnte
dänische König Waldemar II. Tallinn
und Nordestland - auch wenn in der
Legende erzählt wird, er habe die
Stadt gegründet.
Im 13. Jahrhundert wurde Tallinn
Mitglied des Hansebundes. Bereits
1248 bekam es das Lübische Recht
verliehen, wodurch Tallinn die glei-
chen Rechte erhielt wie Lübeck, das
Zentrum der Hanse. Auf dem Dom-
berg legten die Dänen anstelle einer
Bauernburg eine neue Burg an. Diese
sogenannte Dänenburg (taani linn)
gab der Stadt ihren heutigen Namen:
Tallinn.
Zwei unabhängige Siedlungen ent-
standen, die heute im Altstadtkern ver-
eint sind. Während auf dem Domberg
die Ritter und Adligen ansässig wur-
den und von hier aus über das Land
herrschten, siedelten sich in der Un-
terstadt Kaufleute an, die ebenso
mächtig wurden. Sie gründeten Gil-
den und wählten einen Rat, erhielten
das Münzrecht und oblagen bereits
1265 nicht mehr der Herrschaft der
Domherren. 1346 verkauften die Dä-
nen Nordestland an den Deutschen
Orden.
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