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an. Das aus der Schmelzphase kristallisierende Material gehört streng
genommen nicht zur Keramik, wird aber häufig dazu gezählt.
Die Herstellungsprobleme für Zirkoniumdioxid-Keramik ergeben
sich dadurch, dass ZrO
2
in Abhängigkeit von der Temperatur unter-
schiedliche Kristallphasen mit unterschiedlicher Dichte bildet. Daraus
resultieren an den Umwandlungspunkten Sprünge im Volumen. Sie müs-
sen im Keramikwerkstoff auf jeden Fall vermieden werden. Andernfalls
zerrieselt das Material bei den Modifikationswechseln. Für die Phasen-
umwandlungen gilt:
monoklin
1175
ı
C
!
tetragonal
2300
ı
C
!
kubisch
Die Phasenumwandlung monoklin/tetragonal mit einem Volumen-
sprung von 4% besitzt die Hauptbedeutung. Wenn sich beim Abkühlen
aus dem tetragonalen ZrO
2
das monokline bildet, dehnen sich die
Kristalle um 4 Volumen-% aus, was die Zerstörung eines kompakten
Erzeugnisses bewirkt. Diese Phasenumwandlung muss also verhindert
werden.
nügend kleinen Kristallen die Phasenumwandlung nutzen, um gezielte
Mikro-Druckverspannungen im Erzeugnis aufzubauen, die sowohl die
Festigkeit als auch die Bruchzähigkeit erhöhen. Das wird bei Implantaten
ausgenutzt. Sind in einer Zirkoniumdioxid-Keramik tetragonale Bezirke
stabilisiert oder war es sogar möglich, das gesamte Erzeugnis im tetra-
gonalen Zustand zu erhalten, wird die Phasenumwandlung bei Raum-
temperatur z. B. durch einen unachtsamen Sprung (Druck oder Biegung)
ausgelöst. An der überbeanspruchten Stelle entsteht dann die gewünschte
der ist der Vorgang bei Raumtemperatur nicht reversibel, d. h. ein in
die monokline Phase umgewandelter Bezirk des Implantats wandelt bei
Raumtemperatur nicht mehr zurück in die tetragonale um.
ZrO
2
-Kristalle sind in der Lage, Mischkristalle zu bilden. Beispiels-
weise wird ein Zr
4+
-Kation durch ein anderes zwei-, drei- oder vier-
wertiges ersetzt. Außer bei der Dotierung mit Ce
4+
verbleibt eine Rest-
ladung, die durch einen Mangel an Sauerstoffanionen O
2-
kompensiert
wird. Durch diese Mischkristallbildung, die von der Zusammensetzung
und der Temperatur abhängig ist, kann man die Phasenumwandlung un-
terdrücken.
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