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Ethnische Einflüsse, Ursprünge der Bevölkerung
Obwohl in Portugal die unterschiedlichsten Völker und Kulturen ein- und
ausgingen, wird die portugiesische Bevölkerung von Genomforschern als
weitgehend homogen definiert. Studien belegen, dass die genetische Ba-
sis der Portugiesen praktisch seit mehr als 40.000 Jahren unverändert ist.
Womit sie eines der ältesten Kulturvölker des europäischen Kontinents
sind. Kulturelle und ethnische Ursprünge gehen vor allem auf die Lusita-
ner, Römer und Mauren (überwiegend Berber aus der heutigen Region
des Irak und Arabien) zurück. Im Norden waren die Einflüsse der Kelt-
iberer stärker: Viele Nordportugiesen sind blond und hellhäutig. Im Sü-
den, vor allem an der Algarve und dem Alentejo, dominiert das maurische
Erbe, schwarze Haare und dunkle Augen überwiegen. Eine 2008 veröf-
fentlichte Studie eines internationalen Forscherteams im American Journal
of Human Genetics verwies ebenso auf jüdische Wurzeln. Zwanzig Pro-
zent der Spanier und Portugiesen stammen demnach von jüdischen Se-
pharden, elf Prozent von nordafrikanischen Mauren ab. Dazu kommen
noch die mestiços, die Nachkommen von portugiesischen Vätern und afri-
kanischen, indischen oder indianischen Müttern, sie waren jedoch zu-
meist in den Kolonialländern geblieben.
Derzeit sind 5 Prozent der portugiesischen Bevölkerung als Einwande-
rer registriert, die meisten stammen aus den ehemaligen Kolonien Angola,
Kap Verde, Mosambik und Brasilien. Auch osteuropäische Immigranten,
vor allem aus Weißrussland und der Ukraine tragen heute zum Kulturen-
mix bei.
„Africanos“
Eine vom Staatssekretariat für Jugendfragen herausgegebene Studie von
2002 gibt an, dass sich die Mehrheit der farbigen Jugendlichen nicht als
Portugiesen definiere, obwohl 26 Prozent im Land geboren sind und
mehr als 25 Prozent länger als 10 Jahre in Portugal leben. Nur 4 Prozent
der Befragten sahen sich in der weißen portugiesischen Gesellschaft re-
präsentiert. 80 Prozent dieser Jugendlichen fühlten sich demnach im All-
tag aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert, vor allem bei Behörden, in
Krankenhäusern, Schulen und vor Gerichten. Die Mehrheit der Portugie-
sen hält sich dagegen für tolerant und aufgeschlossen.
Die meisten afrikanischen Einwanderer stammen aus den ehemaligen
Kolonien Angola, Mosambik, Kap Verde oder Guinea-Bissau. Letztere
sind mehrheitlich muslimischen Glaubens. In jüngerer Zeit kommen auch
viele Marokkaner nach Portugal, weil sie in Spanien keine Arbeitsplätze
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