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Natur- und Umweltschutzdenken
Lange Zeit machten sich die Portugiesen wenig Gedanken um den Schutz
von Natur und Umwelt. Man hatte ja genug davon. Die vier Jahrzehnte
der wirtschaftlichen quasi Nichtexistenz und die Isolation des Landes hat-
Erosion-eineGefahrfürdieportugiesischeKüste
„An der Algarve sind die Felsen so porös, dass das Risiko einer Katastro-
phe besteht“, schrieb die portugiesische Tageszeitung „O Independente“
bereits im Frühjahr 1998. Die Katastrophe ließ nicht lange auf sich war-
ten: An der Praia Maré dos Porcos bei Albufeira starb ein portugiesischer
Hobbyangler, als sich eine Felsenmasse löste und ihn unter 35.000 Ku-
bikmetern herabstürzendem Gestein begrub.
Einige Strände wurden zwar befestigt, doch besteht an vielen Stellen
noch immer ein hohes Risiko: Der Strand von Dona Ana bei Lagos gehört
dazu, auch am Strand von Porto de Mós etwas weiter westlich ist Erd-
masse abgebrochen, die Capela Santa Catarina des Fortalezas von Beliche
ist schon seit Jahren einsturzgefährdet und hat sich bereits teilweise ge-
löst, auch die Capela Nossa Senhora da Rocha bei Armação da Pêra droht
ins Meer zu stürzen, an der Praia da Falesia kann man die ständige Ver-
änderung der Sandformationen wöchentlich verfolgen. Wellen, Gezeiten
und starke Regenfälle im Winter verstärken den Erosionsprozess.
Die aufzuwendenden Kosten für die Sicherung der Felsenküste sind
enorm, entlang der gesamten Küste sind Sofortmaßnahmen in Höhe von
schätzungsweise 50 Millionen Euro notwendig. Teile der gefährdeten
Strände müssten abgesperrt, Strandbuden geschlossen und die Felsen be-
festigt werden. All dies sieht ein landesweiter Plan zum Schutz der Küste
vor („POOC“) und die regionale Umweltbehörde „Direção Regional do
Ambiente“ weiß um die Dringlichkeit.
Hinweisschilder warnen Besucher an den verschiedenen Stellen davor,
sich zu nahe an den Abgrund zu wagen, um keinen Erdrutsch auszulö-
sen. Das jüngste Beispiel eines tragischen Felseinsturzes machte im Au-
gust 2009 internationale Schlagzeilen. Am Strand Maria Luisa in Albu-
feira starben fünf Menschen. Die Strandurlauber, darunter eine komplet-
te Familie aus Porto, wurden unterhalb einer 15 Meter hohen Felsnase
von Fels- und Sandmassen begraben. Als Ursache wurden seitens der Spe-
zialisten natürliche Erosion und ein Erdbeben der Stärke 4,8 auf der Rich-
terskala vermutet, das sich 24 Stunden zuvor bei Faro ereignet hatte.
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