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tatsächlich dem Gott Jupiter geweiht. Die Römer führten die landwirt-
schaftliche Produktion ein und gründeten Latifundien (von Sklaven be-
wirtschaftete Landgüter) mit Oliven-, Wein- und Weizenanbau. Mit dem
Abbau und Handel von Salz und Kupfer brachten sie Wohlstand in das
Gebiet. Etwa ab dem 4.Jh. begann die Christianisierung in Lusitanien.
Die ersten christlichen Gemeinden entstanden in Braga (Bracara Augus-
ta) und Évora (Ebora).
Während das römische Imperium im 5.Jh. zerfiel, wanderten germani-
sche Stämme ein, darunter Vandalen, Alanen und Sueben. Letztere sollen
für die vielen Zischlaute in der portugiesischen Sprache wie auch im ver-
wandten Galizisch verantwortlich sein. Sie siedelten im Gebiet des heuti-
gen Galiciens und des nördlichen Portugals. Vor allem die Westgoten be-
stimmten während der nächsten 200 Jahre die Geschicke des heutigen
Portugals. Die Westgoten (port. Visigodos) waren im Gegensatz zu den
Römern bis dahin arianische Christen nach der Lehre des Arius. König Rek-
kared I. (gest. 601 in Toledo) trat aber im Jahr 589 zur römisch-katho-
lischen Kirche über und ordnete dies für das gesamte Westgotenreich an.
Die Bevölkerung musste zwangskonvertieren. Die beiden einzigen Über-
bleibsel kirchlicher Architektur der Westgotenzeit in Portugal sind die Ka-
pelle Capela de São Frutuoso in Braga und die Kirche São Giões in Naza-
ré. Die Westgotenherrschaft war geprägt von Standesfehden und Territo-
rialkämpfen mit rivalisierenden germanischen Stämmen.
„Mouros“ und „Cristianos“ (8. Jh. bis 13. Jh.)
„Ich grüße Dich, mein Silves, Abu Bacil, mein Freund, die so liebgewonne-
nen Stätten meiner unvergesslichen Jugend ...“
(Inschrift am Stadtgarten von Silves zu Ehren von Al-Mu'tamid Ibn
Abbad, 1061-1091, maurischer Poet und Gouverneur von Silves)
Ab 711 begannen die Araber mithilfe von nordafrikanischen Berbern ihren
Feldzug auf der Iberischen Halbinsel. Mouros (Mohren oder Mauren, was
so viel wie „dunkelhäutig“ heißt) nannten die Christen die einfallenden
Stämme abfällig.
Der Maurenanführer Tariq Ibn Ziyad überquerte die Straße von Gibraltar
und besiegte den letzten Westgotenkönig Roderich im südlichen Andalu-
sien. Das Westgotenreich war zu diesem Zeitpunkt bereits instabil und
zerrüttet. So hatten die Eroberer leichtes Spiel. Bis 714 eroberten sie fast
zwei Drittel der Iberischen Halbinsel und integrierten die neuen Gebiete
in das Kalifat von Damaskus.
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