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Ein- und Auswanderung
Lange Zeit war Portugal ein Land der Emigranten. Heute sieht es sich vor
die Herausforderungen eines Einwanderungslandes gestellt, das mit Vor-
und Nachteilen der importierten Arbeitskraft zu kämpfen hat. Die Portu-
giesensindinalleWeltverstreut,währendihrLandseitden1980er-Jahren
zur Heimat von Menschen unterschiedlichster Nationalitäten wird, die
sichmehroderwenigergutintegrieren.
Auswanderung
Die portugiesische Emigration begann bereits im 15.Jh. mit der Entde-
ckungderKolonien.Vorallem Brasilien solltemitMissionarenundchrist-
lichen Familien besiedelt werden. Zunächst kamen die Bandeirantes
(„Fahnenträger“) , die die Aufgabe hatten, die neuen Gebiete auszukund-
schaften. Danach wurden Häftlinge und Strafgefangene als Landarbeiter
in die fremde Welt abgesandt. Gleichzeitig schuf man damit Platz in den
heimischenGefängnissen.AristokratenfamilienerhieltenvomKönigriesi-
ge Plantagen und Ländereien zur Bewirtschaftung. Später machten sich
Goldsucher und Abenteurer auf die Suche nach dem Glück im brasiliani-
schenUrwald.
DieafrikanischenKolonienwurdenerstspäter,im18.und19.Jh.,besie-
delt. Sie galten lange Zeit als wirtschaftlich uninteressant. Nur die dort le-
bendenMenschendientenalseinträglichesKapitalfürdenSklavenhandel.
Als die Kolonialmächte England, Frankreich, Holland und Deutschland
1884/1885 auf der Berliner Konferenz einen Vertrag aushandelten, der
die „effektive Nutzung“ der Kolonialgebiete als Grundvoraussetzung für
denStatuseinerKolonialmachtfestlegte,machtesichLissaboneiligdaran,
weiße Siedler nach Afrika zu schicken. Bis dahin lebten nur um die
15.000 weiße Portugiesen in den Kolonien. Da es dem Mutterland selbst
wirtschaftlichschlechtging,kamesvoralleminderZeitdes Estado Novo
zu großen Auswanderungswellen. Die Landbevölkerung hungerte und
konnteihreFamiliennichternähren.
Viele Portugiesen sahen sich genötigt, ihren Lebensunterhalt fern der
Heimatzuverdienen.Undinden1950er-und1960er-Jahrenemigrierten
Millionen Portugiesen nach Frankreich, Deutschland, Brasilien, Luxem-
burg, in die Schweiz, die Vereinigten Staaten oder nach Venezuela. Es
gibt ein volkstümliches portugiesisches Sprichwort, das sinngemäß sagt:
„Es gibt keinen Ort auf der Welt, auf dem nicht wenigstens ein Portugie-
se anzutreffen ist.“ - Não tem um lugar no mundo onde não tem um Por-
tuguês.
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