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Dörfern organisierten (citânias). Die Citânia de Briteiros bei Braga war die
größte keltische Ansiedlung in Portugal, an die 200 Rundhäuser wurden
dort originalgetreu restauriert und geben einen guten Einblick in die Le-
bensweise der früheren Bewohner.
Zwischenzeitlich gingen noch zahlreiche andere Völker auf der Iberi-
schen Halbinsel ein und aus. Die Phönizier tummelten sich an der Süd-
und Westküste auf der Suche nach Silber und Kupfer. Viele portugiesische
Städte wurden von den Fenícios, wie sie auf portugiesisch heißen, gegrün-
det. Ab dem 6.Jh. v.Chr. kamen die Griechen, die erstmals von der Regi-
on Iberia sprachen, wohl abgeleitet vom Fluss Ebro (Iberus). Auch sie er-
richteten Handelsstützpunkte. Ihre Verwandten, die Karthager, ließen sich
später in der Region nieder. Sie trieben Handel mit Salz und Edelmetallen
und gerieten mit den ansässigen Keltiberern in Konflikt, weil sie die Vor-
herrschaft über das Land beanspruchten.
Als größter und rebellischster Stamm der Keltiberer gelten die Lusita-
ner, die im 2. und 1.Jh. v.Chr. im Westen der Iberischen Halbinsel im Ge-
biet zwischen den Flüssen Douro und Tejo siedelten. Die im Norden des
Douro ansässigen Galizier zählten später ebenso zu den Lusitanern. Der
Name könnte auf die keltischen Worte Lus und Tanus zurückgehen, was
„Stamm des Lusus“ heißt. Lusus, nach der römischen Mythologie der Sohn
des Bacchus, wäre somit der Stammvater der Lusitaner. Die Lusitaner ver-
ehrten mehrere Gottheiten, denen sie Tier- und Menschenopfer brachten.
Sie lebten ebenfalls in Rundhäusern und fertigten ihre Kleidung aus Wolle
und Ziegenfellen. Aufgrund archäologischer Funde weiß man, dass sie
ähnlich wie die Römer eine Badekultur mit Dampf- und Kaltbädern pfleg-
ten. Was ihre sozialen Strukturen betrifft, geht man davon aus, dass sie in
monogamen Beziehungen lebten. Einige Studien vertreten die Meinung,
die Lusitaner seien bereits vor den Iberern auf der Halbinsel ansässig ge-
wesen. Bekannt ist, dass es sich um einen kriegerischen Stamm handelte.
Die Portugiesen sehen die Lusitaner als ihre direkten Vorfahren und die
Galizier als ihre genetischen Verwandten an. Luso heißt „portugiesisch“
( luso-alemão z.B. bedeutet „portugiesisch-deutsch“). Im deutschen
Sprachraum spricht man in Fachkreisen auch von lusofon oder lusophon
als Synonym für portugiesischstämmig. Das Studienfach Portugiesisch
heißt „Lusitanistik“ und der Begriff „Lusitanien“ steht in historischem Sinn
für das heutige Portugal.
Ab dem 3.Jh. v.Chr. begann die römische Expansion in Iberia. Im Zwei-
ten Punischen Krieg (218-206 v.Chr.) besiegten die Römer die Karthager
und vertrieben sie von der Iberischen Halbinsel. Das römische Imperium
breitete sich unaufhaltsam aus. Schwierig gestaltete sich die Eroberung
des Nordwestens, wo die Lusitaner heftigen Widerstand leisteten. Der be-
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