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schiedenen Stadtvierteln in Umzügen mit bunten Kostümen und viel Ein-
fallsreichtum miteinander konkurrieren. Der Wein fließt in Strömen in die-
sen langen lauen Sommernächten.
Am 23. und 24. Juni wird São João geehrt. Im ganzen Land brennen in
dieser Nacht riesige Johannisfeuer. Es ist das Fest mit den ältesten Traditio-
nen, die bis in die Keltenzeit zurückgehen und deren genaue Ursprünge
niemand mehr kennt. Besonders ausgiebig feiert die Stadt Porto ihren
Stadtpatron. Die wilde Mitsommernacht von São João do Porto vereint
alle abergläubischen und heidnischen Riten des Landes unter dem Mantel
des katholischen Heiligen in sich. In der Sankt-Johannes-Nacht wird die
Zukunft beschworen, kommende Hochzeiten und das Wetter werden vo-
rausgesagt. Merkwürdig riechende Kräuter sollen böse Gedanken vertrei-
ben, Lauchstangen durch Unter-der-Nase-Herumfuchteln der Potenz nach-
helfen, Plastikhämmerchen Glück bringen, wenn man sie den anderen auf
den Kopf schlägt. Was über den Abend hinweg anstrengend werden und
einige Beulen verursachen kann. Pärchen schenken sich gegenseitig Basili-
kumtöpfchen als Zeichen der Treue. Vor allem aber wird getanzt, gesun-
gen, gelacht, gegessen und viel getrunken. Um Mitternacht erstrahlt die Ei-
senbrücke São Luis I. im bunten Lichterzauber der Feuerwerkskörper. (Sie-
he auch das Kap. „Religion und Kirche“.) Der heilige Petrus, São Pedro,
wird am 29. Juni nicht minder ausgiebig zelebriert. Hier tut sich besonders
Évora mit Prozessionen und reichlich Speis und Trank hervor.
Im Juli geht es etwas profaner weiter mit dem Fest der Roten Westen
(Festa do Colete Encarnado) in Vila Franca de Xira, wo die Stierkampfare-
nen im Mittelpunkt stehen. Die roten Westen sind die typische Tracht der
campesinos, der Bauern des Ribatejo. Mitte Juli feiert Tomar seine Festa
dos Tabuleiros. Junge Frauen tragen dort in Umzügen die Tabuleiros - riesi-
ge blumengeschmückte Kronen - auf dem Kopf durch die Straßen. Die
lang gezogenen Metallgestelle sind jeweils mit 30 Broten gefüllt und wie-
gen bis zu 20 Kilogramm. Eine Taube oder ein Kreuz sitzen obenauf. To-
mars Tradition hängt mit den Espirito-Santo-Festen zusammen, die ansons-
ten nur noch auf den Azoren gefeiert werden (siehe unten). Die Brote sym-
bolisieren die wohltätige Armenspeisung der Königin Rainha Santa Isabel.
Im August sind es vor allem die Wasserprozessionen, die die größte Auf-
merksamkeit finden. In Peniche wird am ersten Augustwochenende die
Schutzpatronin der Fischer Nossa Senhora da Boa Viagen in einem ge-
schmückten Fischkutter übers Meer gefahren und von Tausenden Men-
schen mit Kerzen am Kai erwartet. Am vorletzten Augustwochenende feiert
Viana do Castelo seine Romaria da Nossa Senhora da Agonia mit einer far-
benfrohen Prozession durch die Stadt und auch auf dem Meer. Dazu gibt es
die typischen Trachten des Minho, Musikgruppen und Tanzvorführungen.
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