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reicht, die im Gegenzug Süßigkeiten oder andere kleine Geschenke er-
halten.
Beerdigung
Die Trauerfeierlichkeiten für einen Verstorbenen unterscheiden sich in-
sofern von mitteleuropäischen Gewohnheiten, als dass die Bestattung
(cenaze) bedeutend schneller und ohne die bei uns übliche große Trauer-
feier (samt Festessen) verläuft.
Der oder die Tote wird von einem Mann/einer Frau gewaschen, wobei
die Waschung (gasil) die rituelle Reinigung (aptes) zum Ziel hat. Danach
wird der Verstorbene in ein weißes Leinentuch gehüllt und in einen einfa-
chen Sarg (tabut) gelegt, in dem er nun zur Moschee getragen oder - bei
weitem Weg - gefahren wird. Oft ist der Sarg mit einem grünen Tuch be-
deckt (die heilige Farbe des Islam, die den Frieden bedeutet).
Für den Teil der Strecke, der zu Fuß zurückgelegt wird, tragen Verwand-
te und Bekannte den Sarg auf ihren Schultern. Dies geschieht in Form des
„Weiterreichens“, d. h. der Sarg wandert über das stehende Spalier der
sich ständig in Form einer Doppelreihe (Gasse) neu aufste llenden Trau-
ernden hinweg. Da in der Regel nur die nächsten Verwandten über den
Tod des Familienmitglieds direkt informiert werden, also keine Gästetele-
gramme verschickt werden, bildet sich der Zug über das mündliche Wei-
tergeben der Nachricht über den Todesfall. Es können auch Fremde oder
mit der Familie nur entfernt bekannte Gemeindemitglieder diesen Zug be-
gleiten; eine Kleidervorschrift („schwarzer Anzug“) gibt es nicht.
Hat dieser Zug, der ausschließlich aus Männern besteht, die Moschee
erreicht, wird der Sarg für die nun folgende einfache Trauerfeier (cenaze
töreni) auf ein tischartiges Gestell gelegt. Nach dem Totengebet (cenaze
namaz£) wird er - wiederum durch das Procedere des „Weiterreichens“ -
zum Friedhof (mezarl£k) gebracht. Ist der Weg weit, so steht an der Mo-
schee wieder ein Auto parat. Auf dem Friedhof angekommen hat der Sarg
seinen Dienst getan, denn der Leichnam wird - nach einem letzten Gebet
- nur mit de m weißen Tuch bedeckt in die Erde gelegt, wobei er so gebet-
tet wird, dass sein Gesicht in Richtung der heiligen Stadt Mekka liegt.
Es gibt übrigens danach keinen großen „Leichenschmaus“, da nie-
mand davon ausgeht, dass den Familienangehörigen nach „Feiern“ zumu-
te ist. Die engsten Verwandten werden zwar im Haus sein, aber eher um
zu trösten und lästige Arbeiten abzunehmen. Entsprechend verhalten sich
MuslimebeimGebetinderMoschee
 
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