Travel Reference
In-Depth Information
Ergänzende Tipps A-Z
Alkohol und Drogen
Was in den Touristenorten überhaupt kein Problem ist, sieht in den tradi-
tionellen und besonders religiösen Regionen und Kleinstädten Anatoliens
schon anders aus. Der Islam verbietet den Genuss von Alkohol, der im
Koran immer mit Wein gleichgesetzt wird: „O ihr, die ihr glaubt, siehe, der
Wein, das Spiel, die Opfersteine und die Pfeile sind ein Greuel von Satans
Werk. Meidet sie; vielleicht ergeht es euch wohl.“ (5. Sure)
Wer also in einer frommen Kleinstadt abends noch schnell eine Fla-
sche Bier (bira) oder Wein (¦arap) aufs Zimmer mitnehmen will, sieht sich
beim bakkal (Tanta-Emma-Laden) nicht selten einem achselzuckenden
und vieldeutig lächelnden Verkäufer gegenüber, der keinen Tropfen Alko-
hol in seinem Laden hat. Der darf nämlich hier nur in einem Laden mit
Alkohollizenz verkauft werden. Hat man den Sündenladen endlich gefun-
den, wundert man sich, wie sorgfältig der verwerfliche Stoff in undurch-
sichtige Plastiktüten verpackt wird, damit ihn draußen, in der frommen Öf-
fentlichkeit, ja niemand sieht. Spätestens wenn die Entgegenkommenden
oder der Portier angesichts der Plastiktüte dann noch ihr nachsichtiges
Lächeln zeigen, beschleicht einen das unbestimmte Gefühl, Alkoholiker
und überhaupt von verwerflichem Charakter zu sein.
In den Restaurants dieser Stadt sieht es nicht anders aus; die meisten
werden keinen Alkohol ausschenken, und man muss schon in einer lizen-
sierten Vier- oder Fünfsterneherberge einkehren, um eine Ausnahme zu
finden.
Wie gesagt: Derartige Erfahrungen wird man nur in besonders traditio-
nellen Orten machen, denn der Türke ist durchaus dem Hochprozentigen
nicht abgeneigt (sodass das verrufene Nass selbst in religiösen Hochbur-
gen nicht selten unter dem Ladentisch verkauft wird). Einladungen zu ei-
nem Bier oder einer hochprozentigen Rak£-Tafel haben unter Durch-
schnittstürken nichts Ehrenr ühriges, solange sie nicht in ein wüstes Gelage
ausarten und Sie schwankend nach Hause torkeln. Letzteres sollten Sie um
jeden Preis vermeiden, denn öffentliche Trunkenheit ist eine Schande.
Ungleich härter ist der Umgang mit illegalen Drogen wie Haschisch,
Opium und Heroin. Wer auch nur mit einer kleinen Menge dieser Rausch-
gifte erwischt wird, macht unweigerlich Bekanntschaft mit den zu Recht
berüchtigten türkischen Gefängnissen. Lassen Sie sich also nichts andre-
hen. Und wenn jemand Sie bittet, für einen guten Freund ein Päckchen
mitzunehmen und abzuliefern, sollten Sie wenigstens genau wissen, was
drin ist.
Search WWH ::




Custom Search