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führen, wenn er, ja wenn er sich im vorhinein dafür „erkenntlich“ zeigt.
Der Teppichhändler rechnet und zahlt - bevor er einen Teppich verkauft
hat - sagen wir 10.000 Euro. Die Reisegruppen kommen, aber der sie be-
gleitende Tour-Guide (Reiseführer) will auch noch einige Prozente pro
verkauftem Teppich abhaben. All das muss der Teppichhändler nun in sei-
ne Preisstrategie als „Vorkosten“ einfließen lassen. Noch schwieriger
wird die Sache, wenn man bedenkt, dass der Tour-Guide, der sich bei „sei-
nen“ Touristen als Kenner des Landes erweisen will (und das im Trinkgeld
honoriert sieht), diesen rät beim Feilschen - denn das gehört zum touristi-
schen Orienterlebnis - den Preis immer um die Hälfte oder gar um mehr
zu drücken.
Was soll der Teppichhändler nun machen? Geht er davon aus, dass der
Kunde ihn um 50-70% drücken zu müssen meint, weil das der „wahre
Preis“ sei, so muss er diese Marge in seinem Erstangebot „draufschlagen“.
Erweist sich der Kunde aber als nicht-informiert (weil er zum Beispiel dem
Tour-Guide nicht zugehört hat), so kann es passieren, dass dieser bei 20%
Nachlass aufhört zu handeln und de facto einen viel höheren Preis zahlt,
als der Teppichhändler selbst vorausberechnet hat. Der Kunde erfährt spä-
ter, dass er das Doppelte oder Dreifache des „wahren Preises“ gezahlt hat
und schreit laut „Betrug“. Geht der Teppichhändler nun umgekehrt da-
von aus, dass der Kunde unbelastet in das Feilschen geht, er also den Erst-
preis sehr viel niedriger ansetzen kann, dann zeigt sich der „informierte“
Kunde misstrauisch, wenn der Teppichhändler nach 30% Nachlass erklärt,
dass dies für ihn die Grenze sei; er denkt an das vertrauensvoll zugeflüs-
terte Wort des Tour-Guides und wähnt nun erst recht, über's Ohr gehauen
zu werden.
Was für ein Tohuwabohu! Eigentlich weiß bei dieser Verfilzung keiner
mehr, was er von dem anderen halten soll. „Ein knochenhartes, ein oft un-
ehrliches Geschäft. Es macht wirklich keinen Spaß mehr.“ So die dunkle
Klage nicht weniger Teppichhändler an der sonnigen Urlaubsküste.
Verhalten beim Teppichkauf
Was soll man also demjenigen raten, der seine Türkeireise mit dem Erwerb
seines persönlichen Zauberteppichs krönen will?
Zunächst einmal: viel, viel Zeit mitbringen. Das alleine lässt Sie schon
weit aus der Mehrheit der ausländischen Käufer hervorstechen. Betreten
Sie einen Laden immer lächelnd, nutzen Sie die Angebote zur einleiten-
den Unterhaltung über ihr Woher und Wohin, ihre Familie und die un-
umgängliche Frage, wie Ihnen die Türkei gefällt. Zeigen Sie ihrem Ge-
genüber durch entsprechende Gegenfragen, dass Sie auch an ihm und
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