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Auch die von West nach Ost vordringenden
Römer
übernahmen viel
vondemgriechischenVorbild.Zwischen133v.Chr.(Pergamon)und73n.
Chr.(Commagene)beseitigtensiediekleinasiatischeVielstaaterei.Dasrö-
mische Weltreich, das fast den gesamten abendländischen Raum be-
herrschte,gerietimOstenKleinasiensandieausdemsüdlichenTurkestan
stammenden
Parther
(247v.Chr.-227n.Chr.),dievorherdiegriechische
Herrschaft in Asien beseitigt hatten. Vor allem Armenien blieb zwischen
den beiden Mächten stets umkämpft. An der nun im Osten Kleinasiens
verlaufenden West-Ost-Front änderte sich auch nichts, als das persische
Königshaus der
Sassaniden
(227-633) an die Stelle der Parther trat.
Der westliche Teil Kleinasiens blieb im Großen und Ganzen von dieser
Auseinandersetzung unberührt. Hier blühte - wie im ganzen Mittelmeer-
raum-die
römisch-griechischeStadtkultur,
derenhervorstechendeLeis-
tungen zwischen römischen Fernstraßen, Wasserleitungen, temperierten
Badehäusern, grandiosen (Amphi-)Theatern und Tempeln zu suchen sind.
Diehellenistisch-orientalischeVielgötterei,diesichausdemOstenüber
das ganze römische Reich verbreitet hatte, wich zunehmend dem
neuen
christlichen Glauben,
der vor allem in Kleinasien (Gemeinden von Ephe-
sos und Antiochia) schnell Fuß fasste. Die römischen Kaiser versuchten
zwar, die neue monotheistische Religion durch teilweise grausame Chris-
tenverfolgungen aufzuhalten, aber sie waren letztendlich erfolglos.
Im Jahre 306 bewarben sich sechs Kandidaten um den kaiserlichen
Thron. Einem von ihnen,
Konstantin
(Kaiser von 306 bis 337 und Gründer
von Konstantinopel = das heutige Istanbul), soll in der Nacht vor der Ent-
scheidungsschlachtgegeneinenMitkonkurrentenimTraumeinKreuzund
die Worte
In hoc signo vinces
(„In diesem Zeichen wirst du siegen“) er-
schienensein.
Konstantin
ließdaraufhinseineSoldatendaschristlicheKreuz
auf die Schilder heften und gewann die Schlacht. Das Christentum wurde
nun geduldet und unter Kaiser
Theodosius
(379-395) sogar zur Staatsreli-
gionerhoben.DiechristlicheKircheübernahmundbewahrteinderFolge-
zeit das griechisch-römische Kulturerbe und führte es weiter - auch nach-
dem das römische Reich und die antike Welt untergegangen waren.
DennüberRomzogensichbedrohlicheGewitterwolkenzusammen:Im
Norden attackierten die Germanen die Grenzen, im Osten hörten in
Kleinasien die Kämpfe gegen die sassanidischen Perser nicht auf. Kaiser
Theodosius
teilte 395 das Reich in einen oströmischen und einen
weströ-
mischen Teil.
Letzterer überdauerte allerdings keine hundert Jahre und
wurde 476 von den Germanen überrannt.
Dagegen sollte das
oströmische (= byzantinische) Reich
noch 1000
Jahreüberstehenunddiechristlich-abendländischePositionimOstenver-
teidigen. In Kleinasien blieb es zunächst bei der alten Grenzziehung: Der