Travel Reference
In-Depth Information
größte Teil gehörte zu Ostrom (das nach dem alten Namen von Konstan-
tinopel auch oft als Byzanz bezeichnet wird und in den folgenden Jahr-
hunderten wieder zu einem rein griechischen Staat wurde), während im
heutigen Ostanatolien und Armenien die Grenzkämpfe mit den Sassa-
niden an der Tagesordnung waren. Dem byzantinischen Kaiser Herakleios
(610-641) gelang es in einem achtjährigen Krieg (622-630), die persi-
schen Sassaniden vernichtend zu schlagen, und fast sah es so aus, als ob
der christliche Westen einen großen Sieg über den „barbarischen“, heid-
nischen Osten erringen könne (die sassanidische Staatsreligion beruhte
auf der Religion des Zarathustra) - da betrat, von Süden von der arabi-
schenHalbinselkommend,einneuer,vielstärkererGegnerdieBühneder
Weltgeschichte, einer, der nicht nur die Geschicke Kleinasiens, sondern
die der gesamten Welt verändern sollte: der Islam.
Der Angriff des Islam
und der Vormarsch der Türken
Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr
ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande. Und
dann entweder Gnade hernach oder Loskauf, bis der Krieg seine Lasten nie-
dergelegt hat.
(Koran, aus der 47. Sure)
Auf der arabischen Halbinsel führten die arabischen Beduinen abseits
der antiken Welt jahrhundertelang ein von Stammesherrschaften gepräg-
tes Leben. Nur an der Westküste waren mit Mekka, Medina und dem Je-
menstädtischeHandelskulturenentstanden;inMekkastandseitalterZeit
das Heiligtum der Kaaba, ein würfelförmiger Bau mit einem eingemauer-
ten Meteoritstein, der von allen Arabern - neben den diversen Stammes-
gottheiten - verehrt wurde. Arabische Stämme ließen sich zwar hier und
da in die Auseinandersetzung zwischen Rom (später Byzanz) und Persien
hineinziehen, aber das war immer nur ein Nebenschauplatz der großen
West-Ost-Auseinandersetzung.
Das ändert e sich mit dem Auftreten des Propheten Mohammed (568-
632),dessengöttlicheVisionenundOffenbarungendieEntstehungdesIs-
lam (siehe „Kulturelle Pfeiler der türkischen Gesellschaft gestern und heu-
te“, „Der Islam“), zur Folge hatten.
Da die Stadtväter von Mekka um die Bedeutung ihres Heiligtums (und
der damit verbundenen wirtschaftlichen Stellung als Pilgerzentrum) be-
Search WWH ::




Custom Search