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Goya und Velázquez
Francisco de Goya (1746-1828) zählt zu
den angesehensten spanischen Malern
und durchlief eine bemerkenswerte Ent-
wicklung. Er arbeitete als Hofmaler am
Königshaus und porträtierte mehrfach
die Königsfamilie, manches Mal sogar
mit überraschender Deutlichkeit. 1792 er-
krankte Goya und war seitdem taub. Ab
etwa 1790 änderten sich sein Stil und vor
allem seine Motive. Er malte weniger das
höfische, dafür mehr das harte Alltags-
leben der einfachen Menschen. In dieser
Phase entstanden auch die drastischen
Grafiken über die Kriegsgräueltaten („de-
sastres de la guerra“). Ab 1819 zog sich
Goya aufs Land zurück und fertigte dort
u. a. die „pinturas negras“ an, düste-
re Fantastereien, die heute im Museo del
Prado Å ausgestellt sind. Von 1824 an
lebte er bis zu seinem Tode im französi-
schen Bordeaux. 1901 wurden seine sterb-
lichen Überreste nach Spanien überführt,
allerdings ohne den Kopf. Der ging verlo-
ren und keiner weiß genau wo. Goya ruht
heute in der Ermita de San Antonio de la
Florida Ð , deren Kuppel ein wunderschö-
nes Fresko von ihm schmückt.
Diego Velázquez (1599-1660) wurde in
Sevilla geboren und kam 1622 nach Mad-
rid, nachdem er sich schon in Sevilla einen
guten Ruf als Maler erarbeitet hatte. Rasch
wurde er am Hofe von König Felipe IV. an-
gestellt und porträtierte viele Mitglieder
der Königsfamilie. Eines seiner bekanntes-
ten Werke ist das Bildnis der Königsfami-
lie „Las Meninas“ (1656), auf dem sich der
Maler etwas im Hintergrund selbst ma-
lend dargestellt hat. Er bekam aufgrund
der außerordentlich genauen und detail-
reichen Darstellung seiner Werke derart
viele Aufträge, dass er sie nur mithilfe an-
derer bewältigen konnte, die ebenfalls in
seinem Stil malten. Bemerkenswerte Bil-
der sind auch die Portraits von Hofnarren
und Zwergen sowie mehrere Reiterpor-
traits. Zweimal reiste Velázquez für zwei
Jahre nach Italien, kehrte aber immer wie-
der nach Madrid zurück. 1660 erkrankte
er an einem Fieber, woran er schließlich
auch verstarb. Zunächst beerdigte man
ihn in der Iglesia de San Juan, die aller-
dings Anfang des 19. Jahrhunderts von
den Franzosen zerstört wurde. Seitdem
sind seine Gebeine verschwunden.
Das Museum ist insgesamt sehr groß,
daher ist es nicht ratsam, sich alle Säle
auf einmal anzuschauen. Man sollte sich
lieber auf einige Bereiche konzentrieren.
Die Epochen sind farblich unterschied-
lich gekennzeichnet.
Eintrittskarten werden an der Nord-
seite verkauft (grob: gegenüber vom Ho-
tel Ritz), der Eingang befindet sich an
der Puerta de los Jerónimos unten beim
modernen Gebäudeteil, gegenüber der
Kirche.
µ Paseo del Prado s/n, Metro: Atocha oder
Antón Martín, www.museodelprado.es,
Tel. 902107077, geöffnet: Mo.-Sa. 10-20,
So. 10-19 uhr, eintritt: 14 €, über 65 Jahre
7 €, Gemeinschaftsticket „Tarjeta Paseo del
Arte“ (s. S. 54) 21,60 €, freier eintritt: Kinder
unter 18 Jahren, freier eintritt für alle: Mo.-
Sa. 18-20, So. 17-19 uhr
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