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Im Zentrum des alten Rom
Rund um das Kapitol, dem einstigen
Mittelpunkt der Welt, liegen die Überres-
te des vor etwa 2000 Jahren die ganze
bekannte westliche Welt umspannen-
den Römischen Reiches verstreut. Übri-
gens leiten sich das englische „capital“
wie das italienische „capitale“ (= Haupt-
stadt) von dem lateinischen „capitoli-
num“ ab.
Ihren Eindruck als Fremdkörper ver-
dankt die Piazza Venezia der italieni-
schen Einigung. Nach dem Jahr 1870
suchten die Gründerväter des König-
reichs nach einem passenden Ort, um
der italienischen Einigungsbewegung,
oder vielmehr dem Monarchen des Ri-
sorgimento, Vittorio Emanuele II., ein
würdiges Denkmal zu setzen. Sie fanden
den geografischen Mittelpunkt Roms am
Palazzo Venezia und entwarfen ein bom-
bastisches Monument, den Altar des Va-
terlandes, das zwischen 1885 und 1911
erbaut wurde: Der Nationalstaat hatte
Besitz vom Zentrum ergriffen.
Heute befindet sich das Grabmal des
unbekannten Soldaten auf dem Monu-
ment, zu dem regelmäßig die Staats-
besucher geführt werden. Wenn auch
die Römer das Bauwerk als hässlich
empfinden, sie titulieren es abfällig als
É Piazza Venezia,
Altar des Vaterlandes ** [G8]
Unsere Stadttour beginnt an einem der
Verkehrsknotenpunkte Roms. Immer
wieder gibt es Menschen, die versuchen,
die Piazza Venezia nicht an den Fußgän-
gerampeln zu überqueren, sondern dia-
gonal, in der Hoffnung die Autofahrer
würden sie schon beachten. Zahlreiche
Unfälle belegen aber, dass Sie von sol-
chen Versuchen lieber Abstand nehmen
sollten. Wenn Sie die Piazza Venezia
erst einmal hinter sich gelassen haben,
erwartet Sie ein verkehrsberuhigter ar-
chäologischer Park, in dem Sie, obwohl
mitten in Rom, immer wieder erstaunlich
ruhige Ecken finden werden. Für die Be-
sichtigung von Kapitol, Kolosseum, Pala-
tin und Forum Romanum sollten Sie sich
einen Tag Zeit nehmen. Sie können alles
zu Fuß erreichen, die einzelnen Sehens-
würdigkeiten liegen nie mehr als zehn
Minuten voneinander entfernt.
Caffè Vittoriano
Das Café auf der Terrasse des National-
denkmals bietet vielleicht den schöns-
ten Blick auf Rom. Es ist ein idealer Aus-
gangspunkt für einen Spaziergang durch
das Rom des Barock und der Renais-
sance. Wer nach dem Betreten des Vit-
toriano gleich nach links geht, gelangt
sofort in das Café, wer nach rechts geht,
wird erst durch das bombastische Denk-
mal geleitet, was aber auch interessant
ist (folgen Sie der Beschilderung „caffet-
teria“). Mittags gibt es preisgünstige be-
legte Brötchen und kalte Vorspeisen.
Vorsicht bei Regen: Der Marmor wird so
glatt, dass sich schon so mancher ein
Bein gebrochen hat.
J Vorseite: Moderne „Reiter“
vor dem Standbild Marc Aurels
auf dem Kapitolsplatz
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