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Bei einem Spaziergang durch das Tal
wird man teilweise stark enttäuscht we-
gen umherliegender Autoteile, Müllab-
ladeplätze und sonstiger „Segnungen“
der Zivilisation. Doch sollte man sich da-
von nicht abschrecken lassen, genauso
wenig wie von den finsteren Gestalten,
die ab und zu den Weg des Spaziergän-
gers kreuzen. Vielleicht sollte man den
Weg nicht unbedingt alleine machen und
auf die übliche touristische Ausstattung
wie Kamera und Bargeld verzichten. Der
Weg führt über die nichtasphaltierte Via
della Caffarella (hinter der Quo-Vadis-Kir-
che) nach ca. einem Kilometer - links
neben einem Bauernhaus - zum Tempel
des Dio Redicolo, wo, nach Titus Livius,
Hannibal derartig schreckliche Visionen
hatte, dass er auf die Erstürmung Roms
verzichtete. Der Bau zeigt das Grabmal,
das Herodes Atticus, einer der reichs-
ten Männer des Römischen Reiches, im
zweiten nachchristlichen Jahrhundert für
seine Frau errichten ließ.
Folgt man weiter der Straße, die nun
eine scharfe Wendung nach links macht
über den Caffarellabach hinweg, kommt
man zu einem riesigen alten Bauern-
haus. Links am Gutshof vorbei und dann
wieder rechts kommt man nach etwa 20
Minuten auf die Via Latina, von wo aus
der Bus Nr. 87 ab der Piazza Zama ins
Zentrum zurückfährt.
Wer noch Lust hat, weitere Schönhei-
ten des Caffarellatals zu entdecken, geht
rechts am Bauernhof vorbei (über den
steilen Weg) und hält sich von nun an am
besten immer rechts, um auf den breiten
Weg zu kommen, der parallel zum Caffa-
rellabach verläuft. Wenn auf der linken
Seite die Überreste eines mittelalterli-
chen Turms auftauchen, überquert man
auf einem Steg diesen Bach. Auf der
rechten Seite (Richtung Stadt) befand
sich der von den Römern als Heiliger
Wald (Bosco Sacro) verehrte Hain. Im 7.
Jahrhundert v. Chr. hielt hier König Numa
Pompilius, nach Titus Livius, Zwiespra-
che mit der Nymphe Egiria. In der Vor-
stellung des Geschichtsschreibers Livius
inspirierte sie Numa, den Stadtstaat zu
zivilisieren.
µ unzählige informationen zu Natur und
Geschichte des Caffarellatals, auch auf
Deutsch: www.info.roma.it
µ Bus 218 bis zur Kirche Domine Quo Vadis
I Fosse Ardeatine **
[I c4]
Die Fosse Ardeatine sind die wichtigste
Gedenkstätte des italienischen Wider-
stands im 2. Weltkrieg.
Nachdem eine Gruppe italienischer
kommunistischer Partisanen in der Via
Rasella ein Bombenattentat auf einen
Lastwagen der SS verübt hatte, bei dem
32 Soldaten ums Leben kamen, wurden
von den Deutschen hier am 24. März
1944 335 Italiener zur Vergeltung kalt-
blütig umgebracht. Dem Leiter der Ak-
tion, Kappler, gelang es 1977, aus ei-
nem italienischen Militärkrankenhaus
zu entkommen. 1995 wurde der zweite
Kommandeur, Erich Priebke, in Argen-
tinien entdeckt und zu 15 Jahren Haft
verurteilt.
Die Gedenkstätte ist von bombasti-
schen Ausmaßen, gespenstisch und er-
drückend suggestiv. Das gerade gebore-
ne demokratische Italien benutzte das
Mahnmal zur Eigenwerbung und auch
zur Verdrängung der eigenen faschisti-
schen Vergangenheit. Hier werden Men-
schen zu Helden gemacht, die keine wa-
ren und keine sein wollten. Der etlichen
jüdischen Opfer unter den in den Fosse
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