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der Weimarer Jugend in Form von
Streetart, als Auflehnung gegen das
bürgerliche, klassische Weimar.
Rebellisch war man in Weimar
auch schon in den 1980er-Jahren,
wobei sich der Groll seinerzeit gegen
das DDR-Regime wendete. „Macht
aus dem Staat Gurkensalat“ und
„Wehr dich“ forderten damals Graf-
fitis. Man traf sich in den Studen-
tenklubs, in Kellern und Privatwoh-
nungen: zum Gedankenaustausch,
zu Lesungen und Konzerten. Nach
der Wende wurde die Untergrund-
kultur sichtbar und hat in Form des
C.Kellers (s. S. 130) und des ACC
(s. S. 128) bis heute überlebt.
Weimar ist heute ein von vie-
len Grünanlagen durchzogener Ort,
in dem es sich gut lebt. Die Stadt
wächst, wobei besonders ältere Men-
schen zuziehen, um hier, unweit von
Goethe und Schiller, ihren Lebens-
abend zu verbringen. Trotzdem ist
Weimar keineswegs überaltert. Über-
all sieht man Familien mit Kindern,
auf dem Weg nach Hause, im Park
oder in den Kindertagesstätten, von
denen es selbst im Zentrum reichlich
gibt. Man wohnt gern in den mondä-
nen Villen und Gründerzeithäusern
der Stadt. Meist von einem idylli-
schen Garten umgeben und grundle-
gend saniert, bieten sie heute einen
idealen, stilvollen Wohnraum. Das
war natürlich nicht immer so. Häuser
aus Vorkriegszeiten waren in der DDR
nur mühselig mit Kohle heizbar und
sehr zugig. Viele Familien zog es da-
her in die Plattenbaugebiete, die sich
in Weimar östlich und nördlich des
Zentrums befinden. Zwar wurde die
„Platte“ mittlerweile weitestgehend
saniert, gehört aber dennoch zu den
Problemzonen der Stadtentwicklung.
Ganz anders sieht es in der Innen-
stadt aus. Der Wohnraum hier ist
teuer und bei allen Altersgruppen be-
liebt, nicht zuletzt, weil alles fußläufig
erreichbar ist. Schon Thomas Mann
bemerkte in seinem Roman „Lotte in
Weimar“: „Bei uns in Weimar gibt es
N Bei Besuchern sehr beliebt: Kutsch-
fahrten (s. S. 129) durch Weimar
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