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Mönch in Erfurt war, und zum ande-
ren „Metamorphosen einer Stadt -
Erfurt von 1815 bis 1990“. Das Ge-
schichtslabor „Rebellion - Refor-
mation - Revolution“ berichtet über
Erfurt als Wiege der Reformation. Zu-
dem werden in diversen Räumen ar-
chäologische Funde der Frühzeit, das
Ratssilber und Kuriositäten ausge-
stellt, darunter ein Rasiermesser der
Bronzezeit, historische Straßenschil-
der und August Bebels Wanderstock.
µ Stadtbahn: 1, 5 bis Futterstr.
µ Johannesstr. 169, www.stadtmuseum-
erfurt.de, Tel. 6555651, geöffnet:
Di-So 10-18 uhr, Eintritt: 6 €,
Familienkarte 13 €
ehemaligen Großen Hospitals, das
zwischen 1385 und 1396 am Stadt-
rand, zwischen der inneren und äuße-
ren Stadtmauer, angelegt wurde und
sich schnell zur Anlaufstelle kranker,
armer und alter Menschen entwickel-
te. Hier wirkte im 14. Jh. der Gelehrte,
Theologe und Arzt Amplonius Rating
de Berka (um 1363-1435).
Nachdem gegen Ende des 19. Jh.
das Stadtkrankenhaus aus Platz-
gründen an die Nordhäuser Straße
umzog, wurde in den Gebäuden des
Hospitals eine erste heimatkundliche
Abteilung eingerichtet. Schwerpunkt
der heutigen Sammlung ist die All-
tagskultur des 19. Jh. Zu sehen sind
u. a. Bauernmöbel, Gebrauchsgegen-
stände, Textilien, Glas, Keramik und
Schmuck. Auch werden verschiedene
ländliche Berufszweige wie Korbma-
cher, Maskenmacher und Spielzeug-
macher anschaulich erläutert. Eine
besondere Attraktion ist der Jahrhun-
Û Museum für
Thüringer Volkskunde ** [I G2]
Das Museum ist eines der größ-
ten und interessantesten volkskund-
lichen Museen Deutschlands. Unter-
gebracht ist es in den Gebäuden des
Vom Bierbrauen und vielen Löchern
Eine Besonderheit vieler alter Häuser
in Erfurt sind die Löcher beiderseits
des Eingangsportals. Sie sind ein Hin-
weis darauf, dass sich hier einst ein
Biereigenhof, also eine Brauerei, be-
fand. War frisches Bier gebraut und
zum Ausschank bereit, steckte man
Strohbündel in die Löcher, auf dass
die Gäste in Scharen kamen.
Bier galt im Mittelalter als alltäg-
liches Getränk, vor allem weil es, im
Gegensatz zum Wasser, durch den
Brauvorgang keimfrei war. Im Jahr
1510 trank jeder Erfurter pro Jahr 3,5
Eimer des Gebräus - ganze 73 Liter!
Insgesamt gab es in Erfurt 583 Bierei-
genhöfe. Der Brauvorgang wurde von
der Bierordnung geregelt; diese über-
wachte der Bierausrufer. Er hatte zu-
dem ein Auge darauf, dass nicht alle
gleichzeitig ihr Gebräu anboten und
die Stadt plötzlich auf dem Trockenen
saß. Brauen konnten nur die Reichen,
denn für die Genehmigung mussten
ein Einkommen von mindestens 500
Gulden und ein eigenes Grundstück
nachgewiesen werden. Das noch heu-
te gültige Reinheitsgebot wurde üb-
rigens erstmals in der „Statuta tha-
berna“, dem Wirtshausgesetz der bei
Erfurt gelegenen Stadt Weißensee, er-
wähnt, und zwar im Jahr 1434.
Auch heute noch gibt es in Erfurt ei-
nige Gasthausbrauereien (s. S. 71),
in denen man sich stilecht am Gersten-
saft laben kann.
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