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men Aufenthalt zu bieten. Durch die
bevorstehende Fußballweltmeister-
schaft 2014 und die Sommerolympi-
ade 2016 in Rio wird die touristische
Infrastruktur fieberhaft ausgebaut
und Rio gleicht zurzeit eher einer ein-
zigen Baustelle. Die Cariocas freut es,
werden doch die Fassaden der histo-
rischen Kolonialhäuser, Kirchen und
Klöster in der Altstadt Zug um Zug re-
stauriert, öffentliche Plätze und Ge-
bäude renoviert, die wichtigsten Se-
henswürdigkeiten herausgeputzt, die
Favelas „befriedet“ und durch den
sozialen Wohnungsbau zusätzlicher
Wohnraum geschaffen. Die Strände
sind sauberer und gepflegter als in
früheren Jahren. Diesmal soll es nicht
nur Kosmetik sein, Rio möchte sei-
nem Beinamen Cidade maravilhosa -
„wundervolle Stadt“ - gerecht werden.
Auch architektonisch Spannendes
hat die Stadt zu bieten: Die kegel-
stumpfförmige Kathedrale oder der
Löcherkäsebau der Petrobras im Zen-
trum, der Äquadukt in Lapa oder die
schwimmende Brücke über die Gu-
anabarabucht nach Niterói zeugen
von der besonderen Leistung der Ar-
chitekten, allen voran Oscar Niemey-
er, der sich nicht nur mit dem unter-
tassenartigen Museumsbau in Niterói
verewigte.
Rio de Janeiro, Niterói
und die Cariocas
Die Tamoio, ein Stamm der Tupí, ent-
deckten die Einfahrt in die Guanaba-
rabucht und nannten sie nitherohi,
verborgenes Wasser“. Als Gaspar de
Lemos am 01.01.1502 die Guana-
barabucht für die Mündung eines gro-
ßen Flusses hielt, trug er die Flussbe-
zeichnung Janeiro („Januar“) in seine
Karten ein. Das von den Portugiesen
1503 errichtete Steinhaus in Urca
unterhalb des Zuckerhutes bezeich-
neten die Tamoio als Carioca ( cari =
weiß, óga = Haus), Haus der Weißen.
Cariocas in trostlosen Arbeitervier-
teln um die gewaltigen Industrie- und
Handelsparks, an die sich wiederum
die Favelas (s. S. 65) der Neuan-
kömmlinge aus dem Nordosten Bra-
siliens anschließen. Gerade in den
Favelas ist die Banden- und Drogen-
kriminalität zu Hause. Obwohl die
Mordrate der Sambametropole in
den letzten Jahren um 50 % zurück-
ging, hat Rio immer noch die höchste
Brasiliens. Die Cariocas sagen „Deus
é Brasileiro“ („Gott ist Brasilianer“)
und Rio eine göttliche Schöpfung, zu-
mindest hat der Papst nichts Gegen-
teiliges manifestiert. Ob der Erlöser
auf dem Corcovado weiß, was sich in
Rio hinter seinem Rücken abspielt?
Die Zeit wird es zeigen. Die großen
sozialen Unterschiede Rios mit der
entsprechenden Kriminalität werden
durch ein überwältigendes Freizeit-
und Kulturangebot kompensiert. Die
einzelnen Phasen des Karnevals, die
über das ganze Jahr sind, spielen da-
bei als gesellschaftliches Ventil eine
entscheidende Rolle.
Die Stadtverwaltung Rios gibt sich
Mühe, den Besuchern einen angeneh-
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