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streckte sich von Zentralthailand bis ins heu-
tige Kambodscha. Das Zentrum war vermut-
lich Nakhon Pathom (= „die erste Stadt“). Die
Dvaravati-Periode endete im 11. oder im
12. Jahrhundert und hinterließ einen großen
Schatz an Kunstwerken.
Vom Jahre 802 an hatten die Khmer das
Land mit steigender Intensität bedroht, und
Anfang des 13. Jahrhunderts war der größte
Teil des heutigen Nordost-Thailand unter ih-
re Herrschaft geraten.
Die Thais stammen ursprünglich aus
Südchina, wo sie im Bereich der heutigen
Provinz Yünnan im 7. Jahrhundert das König-
reich Nanchao gegründet hatten. Als die Chi-
nesen sie mehr und mehr zu bedrängen be-
gannen, wanderten sie südwärts und spalte-
ten sich - so lautet die erste Version - in drei
Gruppen: Die erste ging nach Osten ins heu-
tige Laos, die zweite in die Chao-Phraya-Ebe-
ne, wo sie das Thai-Königreich begründete,
die dritte in die Shan-Staaten Burmas, die
heute von den Thai Yai („Große Thais“) be-
wohnt werden.
Die zweite Version besagt, dass sich die
Thais auf ihrer Wanderung südwärts mit den
Mon, Khmer und Burmesen vermischten.
Als Nanchao im Jahre 1253 von den Mon-
golen eingenommen worden war, beschleu-
nigte sich der Wanderungsprozess. Einige
Thais verdingten sich als Söldner bei den
Khmer, die die Thais Syam nannten, „die
Dunklen“ (Sanskrit Shyama = der Dunkle).
Daraus wurde später der Name Siam für das
thailändische Königreich.
Im 13. und 14. Jahrhundert hatten sich ei-
nige der von den Thais beherrschten Gebiete
zusammengeschlossen, und Thai-Prinzen
nahmen den Mon Haripunjai (Lamphun) ab
und den Khmer Sukhothai (= „Der Anbeginn
des Glücks“).
Im Jahre 1238 erklärte das Königreich Suk-
hothai seine Unabhängigkeit. Noch heute
wird der Sukhothai-Perlode von vielen Thais
mit Wehmut gedacht, als der Beginn der na-
tionalen Identität und einer Zeit, in der jeder-
mann satt zu essen hatte und glücklich war.
Unter dem zweiten König von Sukhothai,
Ramkanzhaeng, erstreckte sich das Reich von
Nakhon Si Thammarat im Süden bis Vientia-
ne und Luang Prabang in Laos und Pega in
Südburma. Ramkamhaeng schuf die heute
bekannte Thai-Schrift und verankerte den
von Sri Lanka übernommenen Theravada-
Buddhismus in der Gesellschaft.
Auf Sukhothai folgte Ayutthaya. Mitte des
14. Jahrhunderts waren die Könige von
Ayutthaya immer mächtiger geworden. Im
Jahre 1376 annektierten sie Sukhothai, und
1431 eroberten sie Angkor in Kambodscha.
Ayutthaya wuchs zu einer der größten und
wohlhabendsten Städte Asiens heran, und
Europäer, die es besuchten, waren vom
Glanz der Stadt überwältigt. Im Jahre 1511
wurde eine portugiesische Botschaft einge-
richtet, um den wachsenden Handelsbezie-
hungen Rechnung zu tragen. Es folgten die
Holländer (1605), Engländer (1612), Dänen
(1621) und Franzosen (1662).
Im 18. Jahrhundert wurde das Königreich
von den Burmesen angegriffen, die zunächst
die südlichen Städte des Reiches einnahmen.
1766 standen sie vor den Toren Ayutthayas,
das sich jedoch heftig widersetzte. Nach ei-
nem Jahr des erbitterten Kampfes fiel Ayut-
thaya (1767), und die Burmesen zerstörten al-
les, dessen sie habhaft werden konnten. Tem-
pel, religiöse Kunstwerke und wichtige Doku-
mente wurden ein Opfer der tobenden bur-
mesischen Armee. Ist Sukhothai der Anbe-
ginn einer nationalen Identität der Thais, so
ist die Verwüstung Ayutthayas ein dunkles
Trauma in der nationalen Psyche.
Lange konnten die Burmesen sich jedoch
nicht behaupten, und im Jahre 1769 krönte
sich ein Thai-General (Phya Taksin) zum Kö-
nig. Er erkor Thonburi, auf der anderen Fluss-
seite von Bangkok gelegen und mittlerweile
ein Stadtteil der Metropole, zur neuen
Hauptstadt. Thonburi, so hatte Taksin gehofft,
sollte ein neues Ayutthaya werden. Doch es
kam ganz anders.
Taksin wurde wahnsinnig, und als seine Mi-
nister die Exzentrizitäten des Königs nicht
mehr ertragen konnten, ließen sie ihn hinrich-
ten. Ein anderer General kam an die Macht,
Chao Phya, und 1782 wurde er zum König
gekrönt. Ihm wurde der Titel Rama 1. verlie-
hen, und so wurde eine Dynastie begründet,
die bis heute fortbesteht. (Der heutige König
Bhumipol ist Rama 9.) Die Dynastie heißt
ihrem Begründer zufolge Chakri-Dynastie.
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