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Die größte Aufmerksamkeit aber erzielten Berichte über illegale Kanufahrten
auf dem L. A. River. Diese Fahrten waren keinesfalls Spaßaktionen durchgedre-
hter Halbstarker, sondern ganz im Gegenteil: das Army Corps of Engineers drohte
dem L. A. River den Todesstoß zu versetzen, indem es ihm keinen Status als Fluss
verleihen wollte. Selbst die Bezeichnung »Fluss« wäre von den Landkarten ver-
schwunden. Der Journalist und Aktivist George Wolfe organisierte darauhin
2008 eine illegale Kajaktour, um zu beweisen, dass der Fluss über seine volle
Länge navigierbar sei und es sich somit nicht um einen Abwasser- und Hoch-
wasserschutzkanal handele, sondern um einen traditionell schifbaren Wasser-
weg. Irgendwie gelang es ihm, mit seinem Kajak selbst durch schmalste Dreck-
rinnen des Flusskanals zu fahren. Zwei Jahre später wurde dem L. A. River die
Bezeichnung »Fluss« zuerkannt. Und hierbei handelt es sich um weit mehr als
bürokratische Haarspalterei: Laut Gesetzgeber muss diese Bedingung erfüllt sein,
damit das strenge nationale Wasserschutzgesetz greit, das maßgeblichen Einluss
hat auf Baugenehmigungen und Umweltschutzaulagen im gesamten Tal.
Die nächsten Touren von George Wolfe wurden begleitet von Bloggern, Foto-
grafen und Reportern, und die anschließend veröfentlichten Artikel wurden zum
Augenöfner. Der Öfentlichkeit wurde klar, welches Potenzial für Erholung und
Umwelt da durch ihre Stadt ließt. Die nun legalen und behördlich organisierten
Kajak- und Kanutouren können sich vor Anmeldungen kaum reten. Es gibt zwei
Organisationen ( Paddle the River und L. A. River Expeditions ), die täglich Fahrten
anbieten, für die man sich aber frühzeitig anmelden sollte.
Die Erfolgsmeldungen sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass weite Streck-
en des Flusses nach wie vor als Kloake und Schrotplatz dahinvegetieren und die
schmalen in den Boden eingelassenen Ablussrinnen mit gitiger Dreckpampe ge-
füllt sind. Es ist in diesem Zusammenhang wohl der größte Erfolg von FoLAR
und den anderen Initiativen, der Stadt bewusst gemacht zu haben, dass sie eine
Wunde hat und allmählich mit der Plege und Heilung beginnen muss.
Eine weitere wichtige Non-Proit-Organisation sind die TreePeople , die seit mehr
als dreißig Jahren dafür kämpfen, dass die Stadt grüner wird und man über die
drängenden Umweltprobleme nicht bloß tatenlos nachdenkt. Wenn Gebäude,
Straßen und Parkhäuser eine Beplanzung lächendeckend unmöglich machen,
was lässt sich dann tun, um die Stadt trotzdem zu begrünen und das Regenwasser
vielleicht aufzufangen? Die TreePeople nehmen sich die Bäume zum Vorbild und
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