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zwei Dutzend elegante Kauhäuser und Bekleidungsgeschäte säumten diese
Straße, abgelöst nun von Secondhandshops, Billiggeschäten und Taco-Buden. Hi-
er befand sich einst das Epizentrum der Unterhaltungsindustrie. Von den zwölf
Kinotheatern mit ihren geschwungenen Marmortreppen, prächtigen Balkonen,
goldgesprenkelten Decken und bis zu 2450 Plüschsesseln werden heute zwei als
Kirchen genutzt und zwei weitere ausschließlich für Dreharbeiten. Alle anderen
sind seit Jahrzehnten mexikanische Ramschmärkte oder geschlossen. Lediglich
das Million Dollar heatre hat ein regelmäßig laufendes Programm alter Filmk-
lassiker.
Mein Sohn Linus war mehrmals und gern mit mir in Los Angeles, weil er sich
sehr mit Cornelia Funkes Sohn Ben versteht. Beide schwerst pubertierend, super-
cool und nicht gerade leicht zu begeistern. Bei seinem ersten Besuch war es noch
recht einfach. Es reichte, ihm das normale Alltagsleben der Stadt vorzuführen.
Die Cola im Kino zum Nachfüllen! Der Hamburger, die Autos, alles sooo groß!
Regale mit gefühlten achtzig Sorten Cornlakes. Es war so einfach, ihn zu
beglücken.
Eine Fahrt zum Hafen war damals genau das Richtige. Das Aquarium of the Pa-
cific ist selbst für Erwachsene aufregend. Haie, die man anfassen darf, und viele,
bei denen man das besser nicht versucht. Verschiedene riesige Becken, die nach
hemen geordnet sind: tropischer Paziik, Atlantik, arktische und antarktische
Unterwasserlandschaten, Pinguin- und Oterbecken. Gleich neben dem Ausgang
des Aquariums beinden sich die Anleger für die Whale-Watching-Boote. Selbst
wenn man kein Glück hat und die riesigen Blauwale oder Orcas nicht autauchen,
lohnt sich die zweistündige Fahrt vorbei an der ueen Mary und den großen
Hafenbojen, auf denen sich fete Robben drängen. Mit Sicherheit schießen bald
neugierige Deline vorm Bug aus dem Wasser, und auch wenn die Veranstalter
keine Ortungsgeräte benutzen und das Autauchen der Wale nicht garantieren
können, stehen die Chancen doch das ganze Jahr hindurch relativ gut. Vor allem
zwischen Dezember und März, wenn die Wale die warmen mexikanischen Wass-
er verlassen und in Richtung Norden an der kalifornischen Küste vorbeiziehen.
Einer meiner absoluten Lieblingsplätze eignet sich in diesen Monaten am be-
sten, um Wale zu beobachten. Fährt man den Paciic Coast Highway in Richtung
Santa Barbara, kommt man am Point Dume State Preserve vorbei: ein Naturs-
chutzgebiet, auf dessen Zuckersandwegen man bis an den Rand der Steilküste
laufen kann. Der Ausblick verschlägt einem den Atem. Richtung Osten erstreckt
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