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sind. Leider ist auch unangenehm viel Polizei im Einsatz. Ofensichtlich hat man
Sorge, dass die Partystimmung kippen und sich eine unkontrollierbare Eigendy-
namik entwickeln könnte.
Downtown ist eines der wenigen Viertel in Los Angeles, in dem eine
Entwicklung statindet, wie man sie aus anderen großen Städten kennt.
Städtische, weniger atraktive Gegenden bieten mit günstigeren Mieten den
einkommensschwächeren Menschen und Künstlern neue Wohn- und Arbeits-
möglichkeiten. Es entstehen neue interessante Cafés und ausgefallene Restaur-
ants. Die Gegenden werden beliebter, irgendwann kommen die ersten Galeristen,
die Mieten werden teurer, und schließlich kippen die Viertel um. Sehr deutlich
war das in Berlin Mite zu beobachten, und in Berlin Neukölln ist die Umwand-
lung in vollem Gange. Es sind immer ähnliche Zyklen zu beobachten. In Down-
town wurde diese Entwicklung von Stadtplanern vorangetrieben und durch Ge-
setzesänderungen möglich gemacht. Inzwischen sind die Mieten so sehr gestie-
gen, dass sich nur noch betuchte Leute eine Wohnung leisten können.
Extrem beliebt sind Eigentumswohnungen und Apartments in größeren
Wohnanlagen, sogenannten Condos , die man als Gegenmodell zum
Einfamilienhaus-Traum betrachten kann. Diese Condos zeichnen sich dadurch
aus, dass sie die unterschiedlichsten Stile auf eine harmlose Weise verbinden. Ar-
chitekten nennen das »überzeitliche Architektur«. Eine Mischung aus britischen
Wohnhäusern, italienischen Stadtvillen und ein bisschen 1930er-Jahren, nicht
wirklich hässlich, aber ot ein wenig aseptisch. Diese Wohnkomplexe suggerieren
Sicherheit und sind kratvoll gesichtslos.
Vielleicht ist das Bedürfnis nach Begegnung, nach sozialem Kontakt und Sich-
erheit der Grund für den Wunsch nach einem gemeinsamen Wohnentwurf in den
Condos. Die Häuser sind ot um einen großzügigen Pool oder einen Tennisplatz
herum gebaut, gewaschen wird im gemeinsamen Wäschekeller, und meist gibt es
einen Fitnessraum. Das ist hip, neu, angesagt und teuer. Dass es am Eingang ein-
en Sicherheitsbeamten gibt, macht diese Condos besonders in Downtown und
den angrenzenden Industriegebieten noch beliebter.
Die junge Galerieszene und die Künstler hingegen weichen aus und ziehen in
die Industriegegend des Alameda-Korridors. Ein klassischer Fall von Gentriizier-
ung, aber immerhin ließt endlich wieder Blut durch das aufregende Downtown.
Die U-Bahnen fahren bis Miternacht im Zehn-Minuten-Takt, am Wochenende
neuerdings sogar bis zwei Uhr morgens. Fast wöchentlich gibt es irgendwo eine
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