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bezirk Bunker Hill dem kompleten Kahlschlag zum Opfer iel, war der Weg frei
für einen groß angelegten Bauboom. Das Wells Fargo-Gebäude, die Bank of
America, das Interstate World Center und viele andere Wolkenkratzer mit bis zu
73 Stockwerken prägen seitdem die Silhouete - nur dass Downtown davon noch
immer nicht wirklich lebendiger wurde. Neben den vielen neuen Bürogebäuden
gab es zwar noch den Blumenmarkt, den Fashion District, das Kongress- und
Messezentrum und das Regierungsviertel, aber kaum ein Mensch hate noch eine
Wohnung im Viertel. Tagsüber quirliges Leben, aber dann nichts wie weg. Mit
Einbruch der Dunkelheit kippten weite Teile der Gegend in einen desolaten Zus-
tand. Dunkle Straßen, bevölkert von insteren, hofnungslosen Gestalten.
Das Department of Cultural Afairs hat gemeinsam mit dem Broadway Arts
Center und der Organisation Bringing back Broadway einen großen Anteil an der
Renaissance von Downtown. Seit 1999 das Residence District Ordinance Gesetz ge-
lockert wurde, sind die Umwandlungen in Wohnraum legal, sodass Fabrikge-
bäude, Hotels und Bürohäuser aus den 1920er-Jahren zur Vermietung freigegeben
werden können. Immer mehr junge Menschen und vor allem Künstler werden
mit Wohnungssubventionen in diese Gegend gelockt. Künstler, mit in der Regel
sehr geringem Einkommen, die eben auch günstige Räume brauchen. Ob es sich
um Ateliers für Maler oder Fotografen handelt oder um Probenräume für Schaus-
pieler und Tänzer - dieser neu gewonnene Raum in den Puferzonen zwischen
Industriegebiet und Wohngegend steht nun zur Verfügung und wird auch gen-
utzt.
Ich habe meine Exkursion so gelegt, dass ich den Downtown Artwalk miterlebe,
der jeden zweiten Donnerstag des Monats statindet. Das Auto steht in der Nähe
der Disney Hall, ich hole das Fahrrad aus dem Koferraum und fahre Richtung
Main Street, Ecke 2nd Street.
Im historischen Kern von Downtown stehen circa fünfzehn Prozent der
Parterre-Räume leer. Der Downtown Artwalk hat sich das zunutze gemacht:
Lots, ganze Etagen, leer stehende Passagen werden von Künstlern und Galer-
isten für Ausstellungen, Live Paintings, Performances genutzt. Aber auch
etablierte Galerien veranstalten Vernissagen, und überall ist freier Eintrit. Das
Ereignis lockt regelmäßig fast 15 000 Menschen in die Häuserschluchten zwis-
chen Broadway, Spring Street und Main Street. Viel Kunsthandwerk, Schrot und
Kitsch, aber auch sehr aufregende Kunst kann man hier entdecken. Und man er-
hält Einblicke in Lobbys und Lots, die sonst nicht der Öfentlichkeit zugänglich
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