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Der Sinn dieses methodischen Vorgehens besteht natürlich darin, dass ein tatsächlicher mögli-
cher Standort um so besser geeignet ist, je ähnlicher er dem idealen Standort ist. Wie im ersten
Beispiel werden zusätzlich die drei besten Standorte oben rechts im Bild verbal angegeben.
Die Ergebnisse des SEN wurden anschließend Experten aus Energieunternehmen vorgelegt,
die die Ergebnisse als äußerst plausibel bezeichneten. Ein methodischer Vergleich der SEN-
Ergebnisse mit denen einer Standardsoftware für derartige Probleme, nämlich dem sog. AHP
(Analytic Hierarchy Process) zeigte zusätzlich, dass die entsprechenden Ergebnisse in fast allen
Fällen äquivalent sind; bei Abweichungen wurden die SEN-Ergebnisse von den Experten als
plausibler beurteilt. SEN war außerdem gewöhnlich wesentlich schneller und insbesondere
deutlich benutzerfreundlicher.
4.5.4 Direktmarketing und Data-Mining durch eine SOM und ein SEN 12
In einer allgemeinen Bedeutung umfasst Direktmarketing alle Marktaktivitäten, „die sich di-
rekter Kommunikation und/oder des Direktvertriebs bzw. des Versandhandels bedienen, um
Zielgruppen in individueller Einzelansprache gezielt zu erreichen“ (Bonne, 1999, 9). Ebenfalls
von Bedeutung ist die individuelle Kontaktherstellung durch eine mehrstufige Kommunikation
(Dallmer u. a., 1991; Bonne, 1999). Es ist freilich nicht ganz einfach, dies befriedigend zu
realisieren, da sich hier zahlreiche technische Probleme ergeben.
In der heutigen Zeit werden unterschiedliche Marketingmaßnahmen sehr intensiv eingesetzt,
wodurch sich die Frage stellt, auf welche Weise (potenzielle) Kunden noch erreicht werden
können. Insbesondere das Internet wurde sehr schnell für Direktmarketing entdeckt und es ist
nicht verwunderlich, dass rechtliche Bestimmungen notwendig sind, da z. B. E-Mail-
Empfänger regelrecht mit unerwünschten Werbemaßnahmen zugeschüttet wurden und werden.
Durch den immer größer werdenden Konkurrenzkampf ist es einerseits verständlich, dass die
Werbung sehr intensiv betrieben wird, andererseits sind die Kosten für Werbemaßnahmen
genau zu kalkulieren. Dies bedeutet, dass man einerseits so viele Kunden wie möglich mit
bestimmten Werbemaßnahmen erreichen möchte, andererseits jedoch auch nur die Kunden, die
auf bestimmte Werbungen auch tatsächlich ansprechen. Mit anderen Worten, gesucht sind
Verfahren, die die potenziellen Kunden nach bestimmten Kriterien zu Gruppierungen oder
Clustern zusammenfassen. Es ist demnach nahe liegend, entsprechend geeignete Verfahren
anzuwenden, um die Effizienz der Werbung bei den Kunden zu steigern, die Kosten jedoch zu
senken. Neben den klassischen statistischen Analyseinstrumenten bieten sich Data-Mining-
Verfahren an, die zusätzlich zu Statistik und Datenanalyse auch die Techniken der Künstlichen
Intelligenz verwenden.
Welche Technik favorisiert wird, ist eine Frage der Erfahrung und des Aufwands. Anhand der
Klassifikation bzw. Segmentierung von Kunden, worum es hier geht, lässt sich beispielsweise
zeigen, dass generell ganz unterschiedliche Techniken angewendet werden können wie z. B.
neben klassischen Analyseverfahren auch Zellularautomaten . Im ersten Fall müssen die Regeln
der Zuordnung von Kunden formuliert werden; im zweiten Fall werden Muster von unter-
schiedlichen Kunden vorgegeben und die Klassifikation entsteht anhand der Ähnlichkeiten zu
den vorgegebenen Mustern.
Data Mining wird angewendet, um unbekannte Informationen aus (großen) Datenmengen zu
finden. Sehr allgemein kann man dies Problem auch so ausdrücken, dass spezielle Datenmen-
gen implizite Ordnungen enthalten, die durch Data Mining Verfahren explizit und damit ver-
wendbar gemacht werden. Neben klassischen Analyseverfahren statistischer Art werden für
12 Eine ausführlichere Darstellung der SOM Simulationen findet sich in Stoica-Klüver 2008.
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