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IT-Unternehmen solche Kriterien als Eingabe ausgewählt, die nach seiner Einschätzung für das
Unternehmen tatsächlich erforderlich waren. Nach einiger Mühe und Recherchen konnte er
dann selbst - sozusagen manuell - Scrum als das am besten geeignete Vorgehensmodell aus-
wählen (nach seinen Angaben brauchte er dazu fünf Manntage). Nachdem dies SEN erstellt
worden war, wurde durch SEN nicht nur seine eigene Arbeit bestätigt, sondern SEN hatte auch
das tatsächlich in der Firma verwendete Vorgehensmodell ausgewählt (innerhalb von einigen
Sekunden). Auch die beiden anderen von SEN gewählten nachfolgenden Kandidaten waren in
der Firma als gute Möglichkeiten diskutiert worden. Dies ist zumindest ein plausibles Argu-
ment für die empirische Validität dieses SEN. Zusätzlich wurde für einen anderen Bereich der
Firma, in dem noch kein Vorgehensmodell festgelegt war, eine andere Eingabe erstellt. Das
von SEN daraufhin vorgeschlagene Vorgehensmodell wird gegenwärtig in der Firma ernsthaft
geprüft, nicht zuletzt deswegen, weil keiner der Beteiligten auf die Idee gekommen war, gerade
dies Modell zu verwenden.
Eine weitere Eingabe erfolgte auf der Basis der Bedürfnisse einer anderen Softwarefirma und
wurde von dem zweiten Studierenden vorgenommen, der dort bereits als Softwareentwickler
arbeitet. Auch hier lieferte SEN einen Vorschlag, nämlich das Vorgehensmodell RUP, das in
diesem Unternehmen tatsächlich eingesetzt wird. Ebenso waren die Kandidaten 2 und 3 in
dieser Firma ernsthaft in Erwägung gezogen worden.
Diese Ergebnisse zeigen, dass ein SEN für derartige Aufgaben sehr gut geeignet ist, insbeson-
dere für Benutzer, die sich im Bereich der Vorgehensmodelle noch nicht gut auskennen. Auf-
grund der überprüften empirischen Validität der Ergebnisse ist die Konstruktion dieses SEN als
positiv zu bewerten. SEN kann demnach gerade für Praktiker eine wesentliche Hilfe sein.
4.5.3 Auswahl von Standorten für Offshore-Windkraftanlagen durch ein SEN
Im Zeitalter der Diskussionen über Klimaveränderungen durch insbesondere den Einfluss von
Energiegewinnung auf der Basis fossiler Brennstoffe braucht zur Relevanz dieses Problems
nicht viel gesagt zu werden. Durch den Beschluss der Bundesregierung aufgrund der Katastro-
phe von Fukushima im Frühjahr 2011, bis zum Jahr 2022 alle Atomkraftwerke abschalten zu
lassen, ist die Wichtigkeit der sog. regenerativen Energien noch gesteigert worden. In einem
Land wie Deutschland, in dem die Möglichkeiten der Solarenergie aus klimatischen Gründen
relativ begrenzt sind, muss als eine der Hauptquellen regenerativer Energien die Windkraft
gelten. Allerdings ist auch deren Potential dadurch begrenzt, dass in vielen Regionen Deutsch-
lands eine hinreichende Windenergie nicht gesichert ist. Deswegen entstanden schon relativ
früh Pläne, nicht nur an Küstenregionen, sondern sogar im Meer Windkraftanlagen zu errichten
(Offshore-Anlagen). Mittlerweile (Herbst 2011) ist die erste deutsche Offshore-Anlage vor der
ostfriesischen Insel Borkum in Betrieb; bekanntlich wird noch eine größere Anzahl weiterer
Offshore-Anlagen benötigt. 11
Einer unser Studenten, Tobias Weller, stellte für seine Masterarbeit in Energiewirtschaft aus
der verfügbaren Literatur sowie durch Befragungen von Experten aus der Energiewirtschaft
eine Liste von a) sieben möglichen Standorten für neue Offshore-Anlagen in Nord- und Ostsee
und b) 10 Attributen (= Kriterien) für die relative Eignung der Standorte zusammen. Die zweite
Liste enthält Kriterien wie Entfernung von der Küste, Wassertiefe, Erreichbarkeit des nächsten
Hafens, mögliche Anbindung an bereits existierende Stromnetze für den Transport der Energie,
hinreichende Entfernung zu nahe gelegenen Naturschutzgebieten usf. Bereits aus diesen Bei-
spielen wird deutlich, dass sich die Kriterien in gewisser Weise zum Teil widersprechen: Bei-
11 Im „Spiegel“ Nr. 43, 2011 kann man nachlesen, was für immense logistische Probleme mit dem
Betrieb einer Offshore-Großanlage verbunden sind.
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