Environmental Engineering Reference
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Siedlungsbau zur Versiegelung von Flächen, für die je nach Gesetzeslage Ausgleichsflä-
chen geschaffen werden müssen, die dann wiederum der landwirtschaftlichen Produk-
tion fehlen (siehe Tab.  4.2 ). Auch landwirtschaftliche Praxis - welche per Definition einen
menschlichen Eingriff in die Natur darstellt - wirkt sich selbstverständlich auf die unter-
schiedlichen Umweltbereiche aus, beispielsweise durch Bodenbearbeitung, Düngung,
Pflanzenschutz, Gestaltung der Fruchtfolgen oder auch eventuelle Landnutzungsänderun-
gen (Tab.  4.1 ).
Als Beispiel für die Zusammenhänge zwischen landwirtschaftlicher Arbeit und Aus-
wirkungen auf die Umwelt kann ein Blick auf die Rolle der Landwirtschaft in der Klima-
Debatte dienen: Neben natürlichen physischen, chemischen und biologischen Abbau- und
Umbauprozessen im Boden, z. B. von Kohlenstoffverbindungen, aus denen unter anderem
CO 2 entsteht und in die Atmosphäre eintritt, werden beim Ausbringen von organischen
Düngern, Düngerabbau im Boden und Verbrennen von Biomasse sowie von Kraftstof-
fen während des Maschineneinsatzes Emissionen (Gase und Partikel) produziert, die in
die Luft entweichen. Bei einer energetischen Verwertung von Biomasse wird zwar von
einem weitgehend geschlossenen CO 2 -Kreislauf ausgegangen, jedoch müssten auch Ma-
schinen- und Düngerherstellung sowie Emissionen durch direkte und indirekte Landnut-
zungsänderungen in die Emissionsbilanzen mit einbezogen werden. Werden fossile Kraft-
stoffe in der Produktionstechnik von Biomasse, Dünger und Maschinen eingesetzt, fossile
Energien zur Konversion genutzt sowie alle Emissionen vor und nach dem eigentlichen
Biomasseanbau mit einbezogen, können unter Umständen negative Treibhausgasbilanzen
entstehen.
Hinsichtlich eines umweltethischen Umgangs obliegt dem Landwirt in Deutschland die
Einhaltung des deutschen Fachrechts, welches die eben genannten Faktoren reguliert, um
negative Auswirkungen zu vermeiden und die landwirtschaftliche Produktion nachhaltig
zu gestalten. Beispielsweise ist darin die Pflanzenschutzmittel- oder die Düngemittelver-
ordnung enthalten. Darüber hinaus muss der Landwirt an Direktzahlungen (Betriebsprä-
mie) gekoppelte Vorgaben der Cross Compliance (CC) einhalten, sofern er diese beziehen
will. Zusätzlich stehen auf Bundeslandebene Förderprogramme, wie das bayerische Kul-
turlandschaftsprogramm KULAP, zur Erhöhung des Naturschutzes zur Wahl.
Auch wenn die Gesetze und Verordnungen in Deutschland bereits viele Bereiche re-
geln und der Landwirt eine große Menge an Vorgaben erfüllt, gibt es in jedem Bereich
Möglichkeiten, die Natur und die Umwelt über die gesetzlichen Anforderungen hinaus zu
schützen. Dieses zusätzliche Optimierungspotential hat jeder einzelne Landwirt zu ver-
antworten.
Im Folgenden fassen zwei Tabellen - die erste Tabelle für den Prozess des Anbaus, die
zweite für den Prozess der Verwertung - die relevanten Informationen zu den umwelt-
ethisch zu berücksichtigenden Teilbereichen in einer Übersicht zusammen: Welches sind
die zentralen Einflussfaktoren der landwirtschaftlichen Arbeit auf Boden, Wasser, Luft,
Klima und Biodiversität? Welche Einflussmöglichkeiten stehen dem Landwirt zur Ver-
fügung, wenn er seine Praxis umweltethisch verbessern möchte?
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