Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Die Frage, ob der Natur ein intrinsischer Wert oder „bloß“ ein instrumenteller Wert zu-
gesprochen wird, ist für eine ethische Reflexion des (Energie-)Pflanzenanbaus zwar nicht
unerheblich, tritt aber in der Praxis hinter der Dringlichkeit eines verantwortungsvollen
Umgangs mit der Natur zurück. Die ethischen Begründungen sind der persönlichen Re-
flexion des Akteurs bzw. jedes interessierten Lesers überlassen. Unabhängig von den jewei-
ligen Begründungswegen gilt jedoch, dass eine jede landwirtschaftlichen Praxis den fünf
identifizierten Umweltbereichen gegenüber ethisch verantwortlich zu handeln hat.
4.1.2
Einflussfaktoren und Auswirkungen der landwirtschaftlichen
Praxis
Nach den umweltethischen Erörterungen stellt sich die Frage, welche Rolle den Teilberei-
chen hinsichtlich der landwirtschaftlichen Arbeit zukommt.
Die Umwelt ist ein großes Wirkungsgefüge aus den Bereichen Boden, Wasser, Luft, Kli-
ma sowie Flora und Fauna bzw. deren vielfältiger Zusammensetzung, der sogenannten
Biodiversität. Der Boden liefert den Pflanzen Halt, indem die Wurzeln ihn durchdringen
können. Zusätzlich nehmen Pflanzen Nährstoffe, Wasser und Luft aus dem Bodenreser-
voir für ihr Wachstum auf. Der Boden bietet neben der Flora auch der Fauna einen Le-
bensraum, die sich wiederum von lebender oder abgestorbener Biomasse ernährt. Außer-
dem ist das Bodenleben wichtig für Um-, Ab- und Aufbauprozesse wie Mineralisation,
Nährstoffverfügbarkeit sowie Gefügebildung. Für diese Bodenfunktionen ist Biomasse als
„Futter“ und zur Humusbildung nötig, was bei landwirtschaftlicher Nutzung vor allem
durch die Fruchtfolge beeinflusst werden kann.
Wasser und Luft sind wichtige Einflussfaktoren aller lebensnotwendigen Stoffwechsel-
prozesse und sollten, wie der Boden, vor schädlichen Einträgen geschützt werden. Das
Klima ist entscheidend für die Lebensbedingungen von Menschen und Tieren, für die
Vegetation und die Bodenbildungsprozesse, die es durch Sonneneinstrahlung, dadurch be-
dingte Temperaturen und Niederschlag beeinflusst. Letzterer sorgt für das Auffüllen von
Wasserreservoiren wie Oberflächengewässer, Boden- und Grundwasser. Wind und Nie-
derschlag verursachen aber auch Erosion und können somit zur Minderung der Boden-
fruchtbarkeit führen. Die in verschiedenen Klimazonen etablierte natürliche Vegetation
und Oberflächenbeschaffenheit (Berge, Senken etc.) beeinflussen wiederum die sich in
den verschiedenen Habitaten ansiedelnde Fauna. Vor allem stellt die sich abzeichnende
Änderung des Klimas die Menschheit vor hohe Herausforderungen.
Die Biodiversität , rein auf den landwirtschaftlichen Bereich bezogen auch als Agrar-
biodiversität bezeichnet, wird durch natürliche Prozesse oder menschliche Einflüsse ver-
ändert. Zum Beispiel wird seit der Nutzung chemischer Unkrautbekämpfung oder der
Konzentration auf ein engeres Kulturartenspektrum die Biodiversität geringer.
Nahezu jedes menschliche Handeln hat Mindestauswirkungen auf das oben beschrie-
bene Wirkungsgefüge. So führt jegliche Baumaßnahme wie z.  B. Straßen-, Haus- oder
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