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diesem oder jenem Fall) tun?“ beantworten. Diese Frage ist die Grundfrage der Ethik, ihr
gesamtes Bemühen kann als Bearbeitung dieser einen Frage verstanden werden.
Die Art und Weise, wie diese Frage beantwortet wird, ist nicht beliebig. Die Frage muss
wissenschaftlich, d.  h. nachvollziehbar und rational überprüfbar geschehen. Dazu muss
auf gültige ethische Kriterien zurückgegriffen werden, die ihrerseits wiederum mit ethi-
schen Theorien zu begründen sind.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, darauf hinzuweisen, was Ethik nicht leisten
kann: Ethik kann keine ewigen Wahrheiten bereitstellen, ihre Antworten sind zeit- und
kontextbedingt. Insbesondere dort, wo sie stark situationsspezifisch arbeitet, sind ihre
Antworten mit einem Ablaufdatum versehen. Ethische Erkenntnisse sind fehlbar. Darü-
ber hinaus kann Ethik keine Verantwortung übernehmen. Ethik orientiert, sie entscheidet
nicht. Entscheidungen und die damit verbundene Verantwortung kann immer nur derje-
nige Einzelne tragen, der die Entscheidung fällt.
2. Entschärfung von Konlikten
Viele ethische Probleme haben ihren Ursprung darin, dass keine Einigkeit oder Unsicher-
heit darüber herrscht, ob eine Handlung zulässig ist oder nicht und ob sie daher erlaubt
werden sollte oder nicht. Darüber entstehen teilweise heftige Konflikte, die mitunter sogar
den sozialen Frieden zu gefährden drohen. In der Wissenschaft können die Konflikte dazu
führen, die Forschung und den Erkenntnisfortschritt zu lähmen.
Der philosophischen Ethik kommt in solchen Fällen die Funktion des Streitschlichters
und Konfliktmanagers zu, dem vor allem daran liegt, einen Dialog zu ermöglichen und ihn
zu versachlichen. Der Ethik obliegt es insbesondere,
• diePro-undContra-Argumenteunparteiischundkritischzuprüfen,Interessen,Mei-
nungen und Überzeugungen auf ihre Legitimität und die Berechtigung ihrer Geltungs-
ansprüche abzuklopfen,
• zuprüfen,woeventuellmoralischadäquateKompromissegeschlossenwerdenkönn-
ten,
• zuprüfen,welcheStreitschlichtungsverfahrenangemessensind.
Indem die Ethik diese Aufgaben wahrnimmt, wird sie zu einem gesellschaftlichen Verstän-
digungsinstrument, d. h. zu einem Mittel der gewaltlosen und fairen Konfliktbewältigung.
3. Auklärung und Vermittlung
Ethische Probleme und Konflikte sind unter anderem auch durch Missverständnisse,
gegenseitiges Misstrauen, Ängste vor dem Unbekannten usw. gekennzeichnet, wenn nicht
sogar verursacht. Um Orientierung stiften und Konflikte beilegen helfen zu können, muss
Ethik daher dazu beitragen, Missverständnisse aufzuklären, Misstrauen zu begegnen und
unbegründete Ängste zu nehmen. Dies geschieht vor allem dadurch, dass sie Probleme
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