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und Konflikte in ihrer normativen Struktur begreiflich macht, das relevante Wissen über
Fakten und Normen reflektiert und vermittelt sowie gegensätzliche Standpunkte nachvoll-
ziehbar macht. Der Ethik kommt daher eine Brückenfunktion zu, die sie zwischen den
wissenschaftlichen Fächern, zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sowie zwischen Tei-
len der Gesellschaft vermitteln lässt.
4. Begrifseklärung sowie heorien- und Methodenbildung
Um ihre ersten drei Aufgaben bewältigen zu können, muss die Ethik a) Klarheit über mo-
ralische Begriffe und Konzepte gewinnen und b) Theorien, Methoden und Kriterien ent-
wickeln, mit denen diese Aufgaben bewältigt werden können. Die Begriffsklärung sowie
die Theorien und Methoden sind gleichsam die Werkzeuge, mit denen die Probleme der
Moral behandelt werden können. Diese Werkzeuge müssen aber ihrerseits zunächst ent-
wickelt und dann beständig gepflegt und immer wieder von neuem angepasst werden. In-
sofern ist es auch nicht verwunderlich, wenn diese Aufgabe die meiste Zeit und die größte
Mühe beansprucht.
2.3.2
Ethische Ansätze
In der Ethik hat sich eine Vielzahl unterschiedlichster theoretischer Ansätze und Metho-
den herausgebildet, in denen sich der Pluralismus moderner Gesellschaften spiegelt. Der
Pluralismus in der Ethik hat zur Folge, dass es auch in der Ethik oft keine einhelligen
Antworten auf ethische Fragen gibt, sondern zuweilen für ein und dasselbe Problem völlig
entgegengesetzte Lösungsvorschläge, entsprechend den Theorievarianten, die zur Lösung
herangezogen werden.
Zu den historisch wie systematisch wichtigsten Theorieansätzen innerhalb der Ethik,
die schon im Ansatz völlig unterschiedliche Standpunkte einnehmen, zählen deontologi-
sche und konsequentialistische Zugangsweisen; darüber hinaus sind tugendethische An-
sätze erwähnenswert.
Deontologische Ansätze Deontologische Ansätze (vom Griechischen „ deon “: das Erfor-
derliche, das Gesollte, die Pflicht), deren Begründer und Hauptvertreter Immanuel Kant
(1724-1804) war, schließen an den Verpflichtungscharakter von Moral an. Die Grundlage
der Moral ist für den Deontologismus das Sollen bzw. die Pflicht. Eine moralisch gute
Handlung ist demgemäß eine, die dem ethischen Sollen folgt, d.  h. die aus Pflicht zum
moralisch richtigen Handeln erfolgt. Handlungen werden also danach beurteilt, ob sie
aus Pflicht getan wurden. Entscheidend für den moralischen Wert einer Handlung sind
daher nicht die Folgen derselben, sondern die Absicht, die Intention oder der Wille der
Handlung.
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