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Indigo
Leihter Wind, die Sonne tanzt auf dem sih kräuselnden Wasser. Der Blik shmerzt
ohne Sonnenbrille. Die Promenade am Sonntag. Jungen, die von der Mauer herab ins
Wasser hehten. Bei der Romafamilie springen auh die Mädhen, in Rok und T-
Shirt, fangen einander in den Wellen, tauhen ab, kommen prustend wieder hoh. Ein
Mann und eine Frau liegen im Shaten der Koferraumklappe ihres Wagens auf dem
Parkplatz, neben sih hermoskannen voller Tee, ein Eimer voller Zukerwürfel, im
Koferraum eine Gaslashe für Grill und Wasserkoher. Sie shnarht. Aus dem Wass-
er steigt ein Mann, der sih Halbmond und Stern übers Herz hat tätowieren lassen.
Angler voller Geduld und Demut, die vom Leben niht viel mehr erwarten als die
kleinen Fishlein, die ihnen hier an den Haken gehen. Werfen die Leine so ot aus,
bis der Zehn-Liter-Joghurteimer voll ist von zappelnden Fishlein. Eine Familie hat
ihren Teppih auf dem Asphalt ausgebreitet, in den Blumenrabaten der Grill, den der
Vater anfaht, neben sih Plastiktüten voller blutigen Fleishs. Die Kinder stehen um
den alten Joghurtkübel eines Anglers, starren gebannt auf die zukenden Fishe im
Todeskampf. In einem kleinen Lieferwagen auf dem Parkstreifen hat einer die Türe
aufgeshoben, verkaut Haken, Shnüre, Köder. Hinten erklingt eine Geige, eine Hand-
voll junger Männer singen. Ein Teeverkäufer hat kleine Plastikhoker aufgestellt, auf
den Hokern ein Brautpaar, sie in weißem Kleid, beide nippen an ihrem noh vol-
len, dampfenden Glas. Der Bräutigam versuht sie zum Lahen zu bringen, sie hält
kihernd die Hand vor den Mund. Vorne der Maisverkäufer mit seinem Wägelhen,
der letzte Wohe noh Sesamringe und vor einem Monat Fishbröthen verkaut hat
und der nun mit einem lang gezogenen »Saaatiger Mais« seine gekohten Kolben
anbietet. Im Laufshrit eilen vorüber shöne und eben noh shöne Frauen, alle in
den gleihen engen grauen Jogginghosen aus Baumwolle, alle der Welt den gleihen
strammen Arsh zeigend. Walking. Ipod im Ohr, teure dunkle Brillen auf der Nase.
Verbergen kaum die Verahtung für alles um sie herum. Sind einem SUV entstiegen,
haben einen Mann, haben die Welt. Alle anderen sind Stafage. Ist ihre Bühne hier,
müsste mal wieder ausgeklopt werden. Die Männer sieht man nie. Sind gerade Geld
sheffeln oder bei der Geliebten. Haben auh deshalb kein Erbarmen im Blik, die
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