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Jahrzehnten so unermüdlih wie unbemerkt mit dem Hinweis, es vershafe einem
die Meistershat des Türkishen einen wertvollen Vorsprung beim Erlernen des Uig-
urishen, des Kipshakishen, ja gar des Gagausishen? Reiht Ihnen niht? Bite sehr,
diese Gründe fallen mir auf Anhieb ein:
Weil die Türkei in der Türkei ganz anders ist als die in unserem Kopf. Weil die
Leute endlih erkennen würden, dass es noh ein, zwei, drei, viele andere Türkeien
gibt. Also niht bloß die der fashistishen Staatsanwälte, welhe die besten Köpfe
ihres Landes vor Geriht zerren. Und niht bloß das in einer Zeitkapsel konservierte
Ostanatolientum, welhes das Türkenbild der meisten Menshen in Zürih, Wien
und Berlin bestimmt (die vielen modernen Türken fallen ja leider niht auf bei uns).
Weil niht nur das amerikanishe Magazin »Newsweek« Istanbul für die »coolste
Stadt Europas« hält. Weil ein Türke sih den Literatur-Nobelpreis ershrieben hat.
Weil das Land die am shnellsten wahsende Wirtshat des Kontinents hat. Weil die
Türkei vielleiht bald mitendrin steht in Europa. Und zwar als dann größtes Volk.
»Weil man den Türken besser zum Freund hat denn zum Feind.« (Ergänzt ein
türkisher Freund.)
Hier drei Argumente vom Fahmann. Es spriht: Christoph Neumann, Übersetzer
von Orhan Pamuks »Shnee«.
»Du möhtest eine exotishe Sprahe lernen, sie soll aber doh mit lateinishen
Buhstaben geshrieben werden? Biteshön: Du hast die Wahl zwishen Al-
banish, Baskish, Maltesish - und Türkish.«
»Stell dir vor, du bist ein Marsmensh und landest auf der Erde. Du hast nur
ahtundvierzig Stunden Zeit, eine Sprahe zu lernen. Absolut logish soll sie
sein, und mindestens ein Prozent der Weltbevölkerung soll sie sprehen. Ganz
klar: Der Marsmensh wird Türkish lernen.«
»Es ist die am wenigsten übersetzte ernstzunehmende Literatursprahe. Und
der türkishe Roman kann so komish sein. Ah, was gibt es da noh für Shätze
zu entdeken.«
Shätze. Wer sih auf die Türkei einließe, der würde niht nur feststellen, dass
sie den shönsten Frauen Europas Heimat ist, er würde auh erkennen, dass die
Melodie ihrer Sprahe zu Unreht einen shlehten Ruf genießt. Vielmehr ließt das
Türkishe aus dem Munde einer shönen Lehrerin gleih einem mit Edelsteinen be-
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