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Brig, im Sommer bietet der Grimsel-
pass eine attraktive Alternative.
Mit etwas über 5000 km 2 ist das Wal-
lis einer der flächenmäßig größten
Kantone und eine der geografisch in
sich abgeschlossensten Regionen der
Schweiz. Nur am Genfersee wird es
nicht durch Gebirgsketten vom Rest
des Landes abgeschottet.
Zurückhaltung in der Kommunika-
tion, eine noch tiefe Religiosität (der
Kanton ist fast ausschließlich katho-
lisch) und eine ganz eigene Politkul-
tur, die in der restlichen Schweiz oft
nicht begriffen wird, sind kultureller
Ausdruck dieser speziellen Lage des
Wallis. Noch heute bezeichnen die
deutschsprachigen Oberwalliser die
restlichen Schweizer als Üsserschwy-
zer (Außerschweizer).
In ihrem Dialekt sind wie in keiner
anderen Mundart die Schönheiten des
alten Mittelhochdeutschen bewahrt.
„Schon die Monatsnamen klingen wie
ein althochdeutsches Gedicht: „Jener,
Hornig, Märtz, Aprellu, Meiu, Brachu,
Jeiwu, Eugschtu, Herbschtmanund,
Wymanund, Wintermanund, Chrischt-
manund.“ (aus Carl Zuckmayer: „Als
wär's ein Stück von mir“). Das Wallis
ist zweisprachig. Während im Osten
Walliserdeutsch gesprochen wird,
spricht die Mehrheit der Walliser im
Westen, getrennt durch die natürliche
Barriere des Pfynwalds, Französisch.
Durch den Grenzhandel sind die kul-
turellen Verbindungen zu Italien be-
sonders rege.
Als Grenz- und Gebirgsregion mit
wichtigen Alpenpässen war das Wallis
immer auch wichtige Transport- und
Durchgangsregion. Spuren der Rö-
mer sind zu finden. Savoyer und Bur-
gunder versuchten sich des Wallis zu
bemächtigen. Napoleon machte 1798
nach der Invasion des Tals das franzö-
sische Département Simplon daraus.
Erst der Wiener Kongress brachte das
Wallis zurück zur Eidgenossenschaft
und definitiv zum gleichberechtigten
Kanton, man hatte jedoch schon jahr-
hundertelang durch Bünde eng zu-
sammengearbeitet. Große Geschlech-
ter im Wallis dominierten den Grenz-
handel: Die Burgen und Schlösser der
Stockalper am Simplon und in Brig
sind Zeichen ihrer Bedeutung.
Das Wallis kann mit einem südalpi-
nen, durch Gebirge geschützten und
sonnigen Klima aufwarten. Im Haupt-
tal zeugen Rebgebiete - hauptsächlich
an den rechtsufrigen, sonnenverwöhn-
ten Halden - von alter Weinkultur.
Obstgärten und Tomatenplantagen
dokumentieren das südliche Klima.
Die Wasserfuhren
Die Bewässerung spielt im Wallis eine
große Rolle, da das Klima sehr trocken
sein kann. Das in den Bergbächen ge-
fasste Wasser wird mit einem uralten Be-
wässerungssystem, den Wasserfuhren
oder Suonen, zu den Äckern und Reben
geführt. Wo das System auf Fels stößt,
werden die Felspartien mit Holzkänneln
überbrückt. Die Kontrolle und Reparatur
ist aufwändig und wurde in genossen-
schaftlicher Zusammenarbeit erfüllt.
Heute ersetzen moderne Leitungen die
Suonen, doch auf einigen Wanderungen
kann man das alte Bewässerungssystem
noch bewundern.
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